Zitationsvorschlag

Franke, Martina: Hoffnungsträger und Sorgenkind Südasien: Westdeutsche Betrachtungen und Begegnungen zwischen 1947 und 1973, Heidelberg: CrossAsia, 2017. https://doi.org/10.11588/xabooks.177.230

Identifier

ISBN 978-3-946742-22-7 (PDF)
ISBN 978-3-946742-21-0 (Hardcover)

Veröffentlicht

11.09.2017

Autor/innen

Martina Franke

Hoffnungsträger und Sorgenkind Südasien

Westdeutsche Betrachtungen und Begegnungen zwischen 1947 und 1973

Mit Indien und Pakistan waren unterschiedliche und sich verändernde Erwartungshaltungen verbunden. Mediale Akteure und Akteurinnen – u.a. Hans Walter Berg, Immanuel Birnbaum, Thilo Bode, Klaus Natorp, Giselher Wirsing und Marion Gräfin Dönhoff – trugen ihre Sichtweisen von Südasien in die Medienöffentlichkeit der aufstrebenden deutschen Bundesrepublik. Sie erlauben dadurch nicht nur einen Einblick in die Austauschbeziehungen zwischen Medien und Politik, sondern auch in kollektive gesellschaftliche Selbstbeschreibungsprozesse in der komplexen Zeitperiode von Dekolonisation, Kaltem Krieg und geteilter deutscher Wirklichkeit.

Der Fokus dieser Studie liegt auf der Wahrnehmung der Länder Südasiens in einer sich wandelnden westdeutschen politischen Öffentlichkeit. Die medial transportierten Bilder von Jawaharlal Nehru, dem ersten indischen Ministerpräsidenten, und die Sichtweisen auf Ereignisse wie den indisch-portugiesischen Konflikt um Goa oder die deutsch-indische Zusammenarbeit am Stahlwerk in Rourkela verdeutlichen unterschiedliche Perspektiven. Die Wahrnehmung der politischen Entwicklung in Südasien bis Anfang der 1970er Jahre stand im Zusammenhang mit den Debatten um die Vergabe und Verwendung von Entwicklungshilfe. Dabei prägten generationelle Zugehörigkeiten und unterschiedliche Lebenserfahrungen die Eigen- und Fremdwahrnehmung.

In einer Phase des globalen gesellschaftlichen und politischen Wandels und eines Krisengefühls in der westdeutschen Gesellschaft in den Jahrzenten nach dem Zweiten Weltkrieg diente Südasien der Verdrängung der eigenen Schuld, war Hilfe in der Identitätskrise und gab Orientierung und Stabilität bei Demokratisierung und Wirtschaftswachstum.

Martina Franke studierte Mittlere und Neuere Geschichte und Geschichte Südasiens an der Universität Heidelberg. Mit der vorliegenden Studie wurde sie 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert.

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Vorwort
Einleitung
1. Deutsche Öffentlichtkeit und Südasien bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
2. Verzerrte Wahrnehmungen und verschwiegene Annahmen zu Indien bis Anfang der 1960er Jahre
3. Zunehmende Kritik: Rourkela, Goa und der Topos von der „schädlichen Entwicklungshilfe" 1959 bis 1966
4. Verschärfung der Befürchtungen: Generationeller Wechsel und ambivalente Beobachtungen Südasiens 1967
5. Enttäuschungen über die Möglichkeiten und Grenzen von Entwicklung und Modernität: Die Wahrnehmung von Südasien zwischen 1968 und 1973 in der westdeutschen Öffentlichkeit
Zusammenfassung
Quellen und Forschungsliteratur
Anhang
Alternatives Coverbild

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