Der Weiße Terror in Taiwan – Schlüsselbegriffe und Erfahrungsberichte

Abstract

Taiwan gedenkt im Jahr 2017 gleich zweier bedeutsamer Ereignisse, nämlich zum einen des Aufstands vom 28. Februar 1947 und zum anderen der Aufhebung des Ausnahmezustandes am 15. Juli 1987.1 Die Phase des „Weißen Terrors“, also der von Gewalt und Willkür geprägten Herrschaft der Kuomintang 國民黨über Taiwan, ist nicht ganz deckungsgleich mit dem Zeitraum zwischen diesen beiden Daten; dennoch soll das doppelte Jubiläum als Anlass dazu dienen, Rückschau auf jene Zeit zu halten, die seit den 90er Jahren intensiv aufgearbeitet wird.2 Mittlerweile gibt es daher eine ganze Reihe von Gedenkstätten, Stiftungen und Vereinen, die sich der Untersuchung des Weißen Terrors und der Unruhen vom 28. Februar 1947 widmen. Auch seitens der Regierung wurden gewisse Schritte unternommen: So verabschiedete das Parlament bereits im März 1995 die „Bestimmungen zur Entschädigung der Opfer des 28. Februar 二二八事件處理補償條例“, und im Februar desselben Jahres entschuldigte sich Präsident Lee Teng-hui 李登輝öffentlich bei den Familien der Opfer.