Chinas Außenpolitik am Ende des 20. Jahrhunderts

Teil 1 (Fortsetzung): Der innere Schaltplan Mit einem Aufruf zu methodischer Neubesinnung

  • Oskar Weggel (Autor/in)

Abstract

Im „Politischen Bericht4 des XV. Parteitags der KPCh kam Parteichef Jiang Zemin am 12.9.97 gleich zweimal auf die „Schmach“ (quru) [90] zu sprechen, die die chinesische Nation seit der erzwungenen Preisgabe Hongkongs vor 156 Jahren und seit dem Angriff der „Acht Mächtd4 im Jahre 1900 über sich habe ergehen lassen müssen.26 Das in diesem Zusammenhang verwendete Schriftzeichen qu deutet auf einen sich krümmenden Körper hin, während ru die Vorstellung von Demütigung und Schande assoziiert. China habe sich in der damaligen Zeit stets „am Rande des Abgrundd4 befunden (miewang bianyuari) [91]. Erst durch die mittlerweile wiedererlangte „Staatskraft4 (guoli) [92], durch die zurückgewonnene „Produktivität4 (shengchanli) [93] und durch den neuen „Lebens Standard des Volke^4 (shenghuo shuiping) [94] habe sich China von diesen „hundert Jahren Demütigung4 (bai man quru) [95] „reinwaschen können wie Schned4 (xi xue) [96]. Kontraste, wie sie durch solche Ausführungen heraufbeschworen werden, geben nicht nur Festtagsreden Glanz, sondern spiegeln auch Empfindlichkeiten wider, wie sie in der chinesischen Nation nach wie vor lebendig sind - und wie sie als solche bewußt instrumentiert und wachgehalten werden.

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Veröffentlicht
2020-01-09
Sprache
Deutsch
Beitragende/r oder Sponsor
GIGA
Schlagworte
China, Volksrepublik China, Kolonialzeit, Außenpolitik einzelner Staaten, Außenpolitische Faktoren, Bürgerkrieg