Wu Han rehabilitiert

  • Brunhild Staiger (Autor/in)

Abstract

Wu Han, bekannter Spezialist für Ming-Geschichte und 1952 bis 1966 stellvertretender Bürgermeister von Peking, gehörte 1966 zu den ersten prominenten Opfern der Kulturrevolution. Die Kritik an seinem historischen Drama "Hai Rui wird entlassen" bildete das unmittelbare Vorspiel zur Kulturrevolution. Seit seiner Verhaftung im Jahre 1966 war über sein weiteres Schicksal offiziell nichts mehr zu erfahren; westliche China-Wissenschaftler, die sich bei Besuchen in China immer wieder nach Wu Han erkundigten, erhielten auf ihre Fragen keine Antworten, wenngleich man vermuten musste, dass Wu Han nicht mehr am Leben sei. Anfang Januar 1979 erst teilte die "Volkszeitung" mit, dass Wu Han "bis in den Tod grausam verfolgt" worden sei. Es dauerte über zwei Jahre seit dem Sturz der Vier, bis über Wu Han und sein berühmtes Drama über Hai Rui wieder offiziell gesprochen werden konnte. Zu einer offiziellen Würdigung, etwa durch eine postume Trauerfeier, wie sie anderen prominenten Opfern der Kulturrevolution zuteil wurde, ist es bisher allerdings noch nicht gekommen. Wu Hans Name steht bisher eher im Schatten der jüngsten großen Rehabilitierungen. Im folgenden sollen nach einer kurzen Biographie Wu Hans die Umstände seiner Rehabilitierung sowie die Hintergründe und Auswirkungen der Kritik an Wu Han aus heutiger chinesischer Sicht dargestellt werden. Daran schließen sich einige Reflexionen über die Rehabilitierung an.

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Veröffentlicht
2023-12-11
Sprache
German
Beitragende/r oder Sponsor
GIGA
Schlagworte
Volksrepublik China, Wu, Han, Innenpolitik, Kulturpolitik