Intraelitäre Gruppen und Konflikte in der Volksrepublik China

  • Peter Schier (Autor/in)

Abstract

Die gewaltsame, blutige Niederschlagung der Protestbewegung in China durch Einheiten der Volksbefreiungsarmee Anfang Juni 1989 löste weltweit beispiellose Empörung und Enttäuschung aus. Ein wichtiger Grund für die große Betroffenheit gerade im westlichen Ausland war zweifelsohne die unkritische Bewunderung des Reformexperiments in China bei einer Reihe von Politikern, Journalisten und mehr oder weniger professionellen Beobachtern. Nahezu unisono sah man auch hierzulande nur noch "Reformer" in China am Werk. Allgemein wurde angenommen, daß sich "die Reformer in China endgültig durchgesetzt hätten, und jeder chinesische Politiker, der von "Reform" redete und einen europäisch geschnittenen Anzug mit Schlips trug, wurde als entschiedener Befürworter der Marktwirtschaft identifiziert. In Politik, Wirtschaft und Medien war man - von wenigen Ausnahmen abgesehen - fest davon überzeugt, daß das marktwirtschaftlich orientierte Reformexperiment nicht mehr aufzuhalten sei. Nicht oder kaum beachtet wurden die kritischen Analysen von Wissenschaftlern, die von Beginn der Ära Deng Xiaoping (seit Dezember 1978) auf tiefe Meinungsverschiedenheiten über Umfang und Grenzen der wirtschaftlichen und politischen Reformen in der Führung der Kommunistischen Partei Chinas und auf die Möglichkeit von Rückschlägen hingewiesen hatten.

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Veröffentlicht
2019-07-09
Sprache
Deutsch
Beitragende/r oder Sponsor
GIGA
Schlagworte
Volksrepublik China, Politische Führung (Gruppe), Polarisierung, Politischer Dissens, Innerparteilicher Richtungskampf, Wirtschaftsreformen