Wo steht China heute? Die Rückkehr der Tradition und die Zukunft des Reformwerks

Teil VII: Die Träger der politischen Macht

  • Oskar Weggel (Autor/in)

Abstract

Am Anfang der politischen Geschichte Chinas standen zwei Repräsentanten politischer Macht, nämlich der mehr oder weniger abstrakte "Himmel" (tian) und seine Personifizierung, der "Oberste (Himmels-)Kaiser" (shangdi), die auf Erden ihre Entsprechung im "Himmelssohn" (tianzi) fanden, der auch als "Erhabener Kaiser" (huangdi) bezeichnet wurde. Aufgabe der irdischen Macht war es, die "Aufträge" (ming) von oben auszuführen und dadurch die Harmonie zwischen Himmel und Erde zu wahren. Der Huangdi war Herrscher über das "Reich der Mitte" und über die "Vier Richtungen" und hatte dabei sowohl administrative als auch religiös-rituelle Funktionen zu erfüllen: Administrativ setzte er Beamte zu seinen Vertretern ein und unternahm manchmal auch höchstpersönlich Inspektionsreisen, rituell zog er zu Frühlingsanfang die Acht heiligen Furchen vor dem Ackerbautempel in der Hauptstadt, und sozialpolitisch hatte er gegenüber der Bevölkerung eine väterliche Rolle zu spielen, d.h. sicherzustellen, daß die "Sorge für das Volk" (baomin) stets oberstes Anliegen der kaiserlichen Regierung blieb. Der Himmel erteilte dem Kaiser Aufträge, setzte ihn aber auch ab und warnte ihn, wann immer sein Verhalten nicht "himmelsgemäß" war, durch Naturkatastrophen, Volksaufstände oder andere unübersehbare Zeichen.

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Veröffentlicht
2019-08-06
Sprache
Deutsch
Beitragende/r oder Sponsor
GIGA
Schlagworte
China, Volksrepublik China, Politische Macht, Tradition, Politische Philosophie