Ist der Kaschmirkonflikt lösbar?
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Abstract
Der Kaschmirkonflikt entstand parallel zur Teilung Britisch Indiens 1947. Er ist also so alt wie die Indische Union und Pakistan. Der mehr als 50 Jahre alte Konflikt hat nicht nur den Kalten Krieg überlebt, er war direkt und indirekt Anlass für drei Kriege zwischen Indien und Pakistan, für ein bis heute anhaltendes Wettrüsten und eine Umwandlung beider Staaten in Nuklearmächte. Der vordergründige Regionalkonflikt ist einzigartig, da Pakistan bereits mehrfach Indien den Einsatz von Nuklearwaffen angedroht hat – auch für den Fall eines massiven konventionellen Angriffs von Seiten Indiens. Über fünf Jahrzehnte hinweg hat sich der Konflikt zu einem festen Bestandteil des jeweiligen nationalen und im Falle Indiens demokratischen Selbstverständnisses und politischen Konsenses gewandelt. Indien stützt sein demokratisches Selbstverständnis auf die These der einen, der säkularen Nation. Der Bundesstaat Jammu und Kaschmir ist der einzige mit einer Muslimmehrheit und untermauert damit formal den Anspruch Indiens auf eine Überwindung des Hindu- Muslim-Antagonismus. Hinzu kommt, dass Congress- wie Nicht-Congress-Regierungen den Anfang der 1950er-Jahre Kaschmir zugestandenen Sonderstatus weitgehend aufgehoben und den Bundesstaat allen anderen gleichgestellt haben. Autonomiekonzessionen an Kaschmir drohen deshalb nach Auffassung indischer Nationalisten, vergleichbare Forderungen bei anderen Bundesstaaten auszulösen. Eine begründete oder vorgeschobene Angst vor einer „Balkanisierung“ dieses Vielvölkerstaates steht damit inzwischen Autonomiekonzessionen im Wege.