Indien - Politik, Wirtschaft, Gesellschaft https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb <p>Das Indien-Jahrbuch erschien als gedruckte Ausgabe von 1998 bis 2005.</p> <p>Ziel des Jahrbuchs war es, über die aktuelle Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft laufend zu berichten und dieses durch detaillierte Analysen zu besonders wichtigen Entwicklungen des Subkontinents zu ergänzen. Dabei ist der Berichtszeitraum grundsätzlich das abgelaufene Kalenderjahr (bei der binnen- und außenwirtschaftlichen Entwicklung das Haushaltsjahr bis 31. März), ergänzt um wichtige Entwicklungen, die zu den Ereignissen in dieser Periode führten und - soweit es der Redaktionsschluss erlaubt - auch Ereignisse, die danach stattfanden.</p> <p>Das Indien-Jahrbuch des Instituts für Asienkunde (IfA), dem Vorgänger des heutigen GIGA Instituts für Asien-Studien (IAS), stellte nach den Jahrbüchern zu Japan und zu den beiden Koreas das dritte Jahrbuch des Instituts dar, das sich systematisch und kontinuierlich mit aktuellen Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der jeweiligen Länder beschäftigte. Gründungsherausgeber des Jahrbuchs war Dr. Werner Draguhn, der langjährige Direktor des IfA. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand wurde das Jahrbuch eingestellt. Das Jahrbuch markierte indes den Beginn einer intensiven sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Indien, welche die Arbeit des GIGA German Institute of Global and Area Studies (Leibniz Institut für Globale und Regionale Studien) und seines Instituts für Asien-Studien noch heute stark prägt.</p> <p>Auf dieser Plattform finden Sie die digitalisierten Jahrgänge der Druckausgabe.</p> <p>&nbsp;</p> <p>&nbsp;</p> de-DE jan.lueth@giga-hamburg.de (Jan Lüth) Wolf_Daniela@ub.uni-heidelberg.de (Daniela Wolf) Thu, 06 Apr 2017 12:31:14 +0000 OJS 3.2.1.4 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Titelblatt https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1490 Die Redaktion Copyright (c) 2005 Die Redaktion https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1490 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Inhaltsverzeichnis https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1491 Die Redaktion Copyright (c) 2005 Die Redaktion https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1491 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Abkürzungsverzeichnis https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1492 Die Redaktion Copyright (c) 2005 Die Redaktion https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1492 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Vorwort https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1493 Günter Schucher, Christian Wagner Copyright (c) 2005 Günter Schucher, Christian Wagner https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1493 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Wirtschaftsstatistischer Anhang https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1494 Die Redaktion Copyright (c) 2005 Die Redaktion https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1494 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Die Organisation und Finanzierung indischer Parteien https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1495 <p>Politischen Parteien kommt eine unverzichtbare Rolle bei der Konsolidierung eines demokratischen politischen Systems zu (Lipset 2000). Sie ermöglichen erst den politischen Wettbewerb, indem sie den Wählern überschaubare personelle und programmatische Alternativen präsentieren und bilden die zentrale Vermittlungsinstanz zwischen den Bürgern und den von ihnen gewählten Repräsentanten. Nach zeitweilig konstatiertem Bedeutungs- und Funktionsverlust von Parteien in alten und neuen Demokratien ist das Pendel heute eher wieder zurückgeschlagen und es wird eher ein Funktionswandel von Parteien festgestellt (von Beyme 2000). In Bezug auf neue und die wenigen alten Demokratien in der so genannten Dritten Welt ist die komparative Forschung zur gesellschaftlichen Anbindung der politischen Parteien, zur Wahrnehmung der ihnen zugeschriebenen Funktionen für das politische System (Interessenartikulation und -aggregation, Rekrutierung politischen Führungspersonals, Regierungsbildung, politische Mobilisierung und Sozialisation), zu ihrer internen Organisation und Finanzierung eher unterentwickelt. Der verfügbaren Literatur kann man entnehmen, dass Parteien in der Dritten Welt stärker personalisierten Charakter haben, daher schwach institutionalisiert, mäßig gesellschaftlich verankert und programmatisch eher verwaschen sind, im Übrigen auch intern nur begrenzt selbst demokratischen Ansprüchen genügen (vgl. etwa den Sammelband von Merkel/ Sandschneider 1997).</p> Joachim Betz Copyright (c) 2005 Joachim Betz https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1495 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 The Congress Party as the Creator, Preserver and Destroyer of the Indian State? https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1496 <p>The introductory titular deliberation whether the Congress Party or Indian National Congress (INC) could be revered to as the Creator, Preserver and (potential) Destroyer of the Indian State shall hint at a possible viewpoint from which this party can be examined. Readers familiar with Indian religions and mythology may immediately identify the aforementioned characterisation of the INC as an allegory of the famous Trimurti.2 Before delving into the role of the INC through the past decades it is worthwhile to highlight Sir Allan Octavian Hume, who is the author of the „awakening“ and rousing poem framing this article. His feats mark a seizable starting point from which the Congress Party set out in its quest to become India’s most dazzling political party. Well aware of the fact that there is no dearth of writings on India’s eldest party this article shall simply attempt to shed light on the Indian National Congress’ impact on forming the Indian State. Thereby the term ‘State’ shall be understood the way the Indian Constitution designs the Indian Republic which is a union of its various states. Through the Constitution the Constituent Assembly wanted to establish India as a democracy with a strong centre as well as with a strong secular bias. In this concept the people within India were recognised as one Nation, thereby juxtaposing the Indian against the Pakistani concept of Hindus and Muslims being two different Nations. Therefore, for our purposes, any of the INC’s impact on the structure of the Indian Union, secular set-up and/or democracy is seen as an action relevant for the situation of the Indian State.</p> Jona A. Dohrmann Copyright (c) 2005 Jona A. Dohrmann https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1496 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Die Europäische und die Indische Union – ein langer Weg zur strategischen Partnerschaft https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1497 <p>Die EU und Indien, die sich beide als „Union“ bezeichnen, haben ihren Ursprung in der unmittelbaren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Natur und Entwicklungsgeschichte stehen beide zu Beginn des neuen Jahrtausends vor vergleichbaren Herausforderungen und hegen ähnliche Ambitionen. Angesichts des Aufstiegs Chinas und der dauerhaft großen Dynamik der USA sehen beide die Notwendigkeit zu einschneidenden Reformen, um den eigenen Ambitionen, ein wichtiger „Player“ in einer künftigen multilateralen Ordnung zu werden, zu entsprechen.</p> Heinrich Kreft, Ole Frahm Copyright (c) 2005 Heinrich Kreft, Ole Frahm https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1497 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Seemacht Indien? Ein Jahr nach der Veröffentlichung der neuen Marinedoktrin https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1498 <p>Die Frage nach der „Seemacht Indien“ wurde schon oft gestellt und kontrovers diskutiert. So glaubten beispielsweise zu Beginn der 1990er-Jahre einige Beobachter, dass sich Indien bis zum Jahr 2000 zu einer solchen entwickeln werde. Einige wagten sogar die Prognose, dass die indische Marine bis dahin einen Hochseekrieg im Indischen Ozean führen – und gewinnen – könne.1 Diese Prognosen sind nicht eingetreten. Inzwischen haben sich jedoch die innen- und außenpolitischen Rahmenbedingungen Indiens nach dem Ende des Kalten Krieges grundlegend geändert. Ein Jahr nach der Veröffentlichung der langerwarteten indischen Marinedoktrin2 im April 2004 ist es daher an der Zeit, die Frage nach einer „Seemacht Indien“ erneut zu stellen. Im Folgenden wird der Artikel die Frage nach der – viel diskutierten – „maritimen Tradition“ Indiens aufwerfen, die geopolitischen und geoökonomischen Interessen Indiens aus einer maritimen Sicht beleuchten und sodann versuchen, auf der Basis der neuen Doktrin und der aktuellen Beschaffungsvorhaben eine Prognose für die nahe Zukunft aufzustellen. Zunächst aber ist es unverzichtbar, den Begriff Seemacht zu definieren.</p> Peter Lehr Copyright (c) 2005 Peter Lehr https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1498 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Indien im Welthandelssystem und die WTO-Verhandlungen https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1500 <p>„Handel schafft Wohlstand“, das belegen Wirtschaftswissenschaftler wie Adam Smith (1723-1790) und David Ricardo (1772-1823), die sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung und mit der industriellen Revolution in den Industrieländern befassten. Dies weiß man auch von der legendären „Seidenstraße“. Als Adam Smith 1776 in seiner berühmten „Untersuchung über die Gründe und Ursachen des Reichtums der Nationen“1 den Begriff „internationale Arbeitsteilung“ einführte, war die industrielle Revolution gerade erst in Großbritannien angebrochen, und der Weltmarkt existierte nur in den Wirtschaftsregionen der Kolonialmächte. Im Jahr 1817 entwickelte der englische Ökonom David Ricardo die Theorie des „komparativen Kostenvorteils“,2 wonach jede Volkswirtschaft am meisten profitiert, wenn sie sich auf bestimmte Produkte spezialisiert, sie produziert und exportiert und die restlichen Produkte auf dem Weltmarkt kauft bzw. importiert. Nach dieser Behauptung, die bis heute weitgehend als unumstritten gilt, sind Handelsbarrieren aller Art schädlich für den Welthandel. Auch in der entwicklungspolitischen Diskussion wird von der These „trade not aid“ gesprochen. Vorbedingung für einen gut funktionierenden Weltmarkt bzw. weltweiten Handel sind einheitliche Rahmenbedingungen.</p> Sushila Gosalia Copyright (c) 2005 Sushila Gosalia https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1500 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren deutscher Firmen auf dem indischen Markt https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1501 <p>Indien ist nicht nur einer der größten Staaten der Erde, sondern auch eine der am stärksten aufstrebenden Volkswirtschaften der Welt. Das reale Wirtschaftwachstum lag in den letzten zehn Jahren bei über 6% pro Jahr und die Kaufkraft der Bevölkerung hat sich zwischen 1999 und 2004 mehr als verdoppelt. Die weitere Entwicklung wird unverändert optimistisch gesehen, u.a. belegt durch die stetig wachsende Investitionstätigkeit. Indien ist inzwischen zu einem der wichtigsten Empfänger ausländischer Investitionen in Asien aufgestiegen und zählt schon heute, besonders aber in der Zukunft zu den größten Absatzmärkten der Welt. Selbst bei pessimistischer Schätzung ist der indische Markt heute immerhin schon so groß wie der von Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zusammen.</p> Johannes Wamser Copyright (c) 2005 Johannes Wamser https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1501 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Indien – China: Vergleich zweier Entwicklungswege Teil V: Entwicklung von unten? Die mikroökonomische (subregionale) Analyse https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1502 <p>Ohne Zweifel haben wir es bei Indien und China mit derzeit zwei Hochwachstumsländern zu tun. Von besonderer Relevanz ist dabei, dass auf diese beiden Länder über 37% der Erdbevölkerung entfallen. Makroökonomisches (Hoch-)Wachstum ist aber sicherlich nur die eine Seite. Die andere Seite ist die Lebenssituation der 2,3 Milliarden Menschen in beiden Ländern. Die Kernfrage muss demnach lauten: Vollzog (und vollzieht) sich in China und Indien eine raumdurchdringende, d.h. eine möglichst breite Bevölkerungsschichten erfassende Entwicklung? Auf diese Frage wurde bereits für die nationale und regionale Raumebene in den vorgehenden Jahrbüchern eingegangen.2 Im hier folgenden Teil soll abschließend die subregionale Ebene in die Beantwortung dieser wichtigen Frage einbezogen werden.</p> Dirk Bronger, Johannes Wamser Copyright (c) 2005 Dirk Bronger, Johannes Wamser https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1502 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 „Shining India“ – Offshoring in Indien https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1503 <p>Mit dem Slogan „Shining India“ bestritt die regierende Bharatiya Janata Party (BJP) unter ihrem Premier Atal Behari Vajpayee ihren Wahlkampf für die Lok-Sabha- Wahlen im April 2004. Mit diesem griffigen Motto sollten die vielfältigen Reformund Wachstumserfolge der sechs Regierungsjahre der BJP-Regierung schlagwortartig illuminiert werden. Der Wahlsieg galt schon als sicher, zumal sich unter der BJPÄgide die positiven Nachrichten über die anhaltend hohe Wachstums- und Exportdynamik der indischen Wirtschaft zu einem neuen Image dieses Subkontinents verdichteten. Sonst nur als Armenhaus der Welt bezeichnet, beschrieb die internationale Wirtschaftspresse Indien nun immer häufiger als aufstrebende Wirtschaftsmacht und zukünftigen Wirtschaftsgiganten mit einem mit China vergleichbaren Wachstumsund Entwicklungspotenzial. Prognosen zufolge soll Indien mit seiner Bevölkerung von mehr als einer Milliarde Menschen sogar in nicht allzu ferner Zukunft die Wirtschaftskraft der Vereinigten Staaten überflügeln können.</p> Beate Bergé Copyright (c) 2005 Beate Bergé https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1503 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Die Reform der Gemeindefinanzen in Indien und Pakistan https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1505 <p>Die 73. und 74. Verfassungsänderung in Indien2 und die Diskussionen um die Aufteilung der Finanzen zwischen Föderation, Provinzen und Distrikten in Pakistan3 sind Zeugnisse davon, dass die Bedeutung lokaler Selbstverwaltung in Südasien zunehmend anerkannt wird. Die umfangreiche einschlägige Literatur zum Thema lokale Selbstverwaltung ist aber vor allem den historischen, politischen und juristischen Aspekten gewidmet.4 Über die wirtschaftlichen Aspekte wurde weniger geschrieben,5 obwohl eine Subsidiarität, die diesen Namen verdient, nicht möglich ist, solange die lokale Verwaltung nicht von lokal gewählten Gremien kontrolliert wird, die sowohl ermächtigt als auch verpflichtet sind, die finanziellen Mittel, die sie verteilen, auch selbst zu erheben und ihren Bürgern aufzuerlegen. Das Ziel dieser kleinen Studie ist deshalb herauszufinden, a) inwieweit die Institutionen lokaler Selbstverwaltung (local bodies) deutschen Gemeinden entsprechen und was sie im südasiatischen Kontext bedeuten, insbesondere unter wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten,<br>b) wie die Dienste, die die Gemeinden und Gemeindeverwaltungen üblicherweise in den reicheren, industrialisierten Ländern bereitstellen, in den Ländern Südasiens organisiert und finanziert werden und<br>c) in welchem Umfang diese Gemeinden und Gemeindeverwaltungen eine bedeutendere Rolle im Entwicklungsprozess der Region übernehmen können.</p> Wolfgang-Peter Zingel Copyright (c) 2005 Wolfgang-Peter Zingel https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1505 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Die Neuauflage der indischen Zivilrechtsdebatte 2003 und ihre Darstellung in der englischsprachigen Presse https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1506 <p>„Wie gefährlich ist der Islam?“, fragte die Wochenzeitung Die Zeit anlässlich der Terroranschläge vom 7. Juli 2005 in London und veröffentlichte hierzu unter anderem eine Polemik des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie gegen die Institutionen der islamischen Rechtsprechung in Indien und Pakistan.1 Ohne ihren geschichtlichen Hintergrund näher zu erläutern, nimmt Rushdie darin auch auf den jüngsten Streit über das islamische Personenstandsrecht in Indien Bezug, der die indische Medienöffentlichkeit gegenwärtig beschäftigt. Über die Frage, ob das Fortbestehen religiöser Familienrechte ein Hindernis für die Demokratie und „nationale Einheit“ bzw. ganz allgemein für den „Fortschritt“ in Indien darstellt oder vielmehr als Garant für die Pluralität der indischen Gesellschaft zu sehen ist, kam es seit dem berühmten Fall Shah Bano Mitte der 1980er-Jahre immer wieder zu heftigen Kontroversen, die wesentlich zur Polarisierung der indischen Gesellschaft beigetragen haben.2 Je stärker die Zivilrechtsdebatte von den Vertretern eines hegemonialen Hindunationalismus auf der einen und den Repräsentanten eines islamischen Minderheitennationalismus auf der anderen Seite als politische Debatte vereinnahmt wurde, umso deutlicher verschärfte sich der Antagonismus zwischen der Hindumehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit. Entscheidenden Einfluss auf den Verlauf und die Virulenz der Debatte hatte und hat dabei nach wie vor die Art und Weise, wie sie von den indischen Medien – und hier insbesondere der englischsprachigen Presse – aufgegriffen und dargestellt wird. Entsprechend legt dieser Beitrag zunächst die Kernproblematik der indischen Zivilrechtsdebatte dar und erörtert im Anschluss daran die Frage, ob und in welche Richtung die englischsprachige Presse die Diskussion gegenwärtig zu steuern versucht bzw. inwieweit sie einer erneuten Verhärtung der Fronten vorzubeugen versucht.</p> Nadja-Christina Schneider Copyright (c) 2005 Nadja-Christina Schneider https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1506 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Die Integration der Dalits in die indische Gesellschaft – Eine Schlüsselfrage für die Zukunft der indischen Demokratie https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1507 <p>Indien wird mit guten Gründen als funktionierende Demokratie angesehen. Mit Argusaugen wacht die im Range einer Verfassungsinstitution stehende unabhängige Zentrale Wahlkommission über den Ablauf der nationalen Wahlen zur Volkskammer (Lok Sabha), zu denen heutzutage über 600 Millionen Wähler aufgerufen werden, und zu den Landtagen in den Bundesländern. Verletzungen der Wahlordnungen und Fälschungen bei der Auszählung der Stimmen werden rigoros geahndet. Aber es gibt auch eine dunkle Seite der indischen Demokratie. Indien leidet unter der Last und Problematik der historisch, ja religiös bedingten sozialen Diskriminierung von mehr als 250 Millionen Menschen, die sich als Dalits und Adivasi in einer schier ausweglosen Lage befinden und das Gros der Armut auf dem Subkontinent ausmachen. Ihre Zahl wächst, wenn auch der Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung ganz langsam abnimmt. Ohne die Überwindung der sozialen Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppen können Armut und Analphabetentum nicht bewältigt werden. Die politische Integration im Wege des Quotensystems kann zum Abbau der praktizierten sozialen Ausgrenzung führen. Große Teile der politischen Führungsschicht sind sich dieser schicksalhaften Aufgabe bewusst. Aber die Umsetzung dieser Strategie gegen einen unterschwelligen Widerstand von Teilen der Bevölkerung ist eine Sisyphusaufgabe der indischen Demokratie, ihrer Glaubwürdigkeit und ihrer Überlebensfähigkeit.</p> Hans-Georg Wieck Copyright (c) 2005 Hans-Georg Wieck https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1507 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000 Savarkar – „Volksfeind“ oder Nationalheld? Dokumentation einer Debatte über das Selbstverständnis der indischen Nation https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1508 <p>Die partielle Demontage einer Gedenktafel2 hat einen ständig schwelenden ideologischen Grundsatzstreit um die Identität und das Selbstverständnis der indischen Nation erneut entflammt. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion ist die wohl umstrittenste und facettenreichste Figur der indischen Geschichte, Vinayak Damodar Savarkar. Sein Leben und Wirken, allem voran seine literarischen Arbeiten, weisen zahlreiche paradoxe und kontroverse Phänomene auf. Seine politische Vision für ein postkoloniales Indien, manifestiert in der Sozialund Staatstheorie Hindutva, standen von Anfang an in diametralem Gegensatz zu den Verfassungsprinzipien der neu gegründeten Indischen Union. Insbesondere seine folgenreiche Definition eines Hindu, verstanden als ein zu erfüllender Kriterienkatalog für den Erwerb der Staatsbürgerschaft, führte dazu, dass er als personifizierter Antipode zu dem durch die Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung von Mohandas Karamchand (Mahatma) Gandhi proklamierten Fundamentalkonsens der indischen Gesellschaft betrachtet wurde. Diese prinzipielle Übereinstimung bezüglich der Grundwerte der indischen Gesellschaft, dass damit implizierte Selbstverständnis der Nation und die Legitimität der darauf aufgebauten sozialstrukturellen wie politischen Organisation wird zunehmend durch verschiedene Gruppen der Gesellschaft unter Berufung auf Savarkars Hindutva in den letzten beiden Dekaden herausgefordert und in Frage gestellt. Dieses in Verbindung mit seinem Einsatz für einen militanten Aktivismus und Nationalismus zur Befreiung Indiens von der britischen Kolonialmacht rückte ihn in den Mittelpunkt des kritischen öffentlichen Diskurses.</p> Siegfried O. Wolf Copyright (c) 2005 Siegfried O. Wolf https://hasp.ub.uni-heidelberg.de/journals/ijb/article/view/1508 Thu, 06 Apr 2017 00:00:00 +0000