Malediven: Willkommen im Paradies
Tourismus und politische Repression
Identifier (Artikel)
Abstract
Gleich vor der Ankunftshalle des Flughafens in Hulhulé gibt es ein Café. Von den kleinen Aluminiumtischen aus, unter den Schildern, die die Passagiere vor harten Strafen für Drogenkuriere warnen, kann man die frisch eingetroffenen Urlauber beobachten. Diejenigen, die eine der günstigeren Pauschalreisen gebucht haben – Familien und Taucher mit wenig Geld – warten auf ihre Reiseleiter. Die betuchteren Herrschaften, ganzjährig gebräunte Paare mittleren Alters und Hochzeitsreisende der oberen Gehaltsklassen, werden von Männern in adretten Uniformen begrüßt und in Speedboats auf Inseln entführt, auf denen die Übernachtung in der Villa 3.000 US-Dollar kostet, wo es persönliche Butler gibt, endlose Pools und die Beschreibungen im Katalog mit einer „ganz neuen Definition des Luxus“ prahlen. Wenn diese Orte in den „Reise“-Dossiers beschrieben werden, enthält die Überschrift für gewöhnlich das Wort „Paradies“. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass man häufig etwas über das Paradies liest. Vielleicht ist Ihnen ebenfalls aufgefallen, dass etwas Bestimmtes in Artikeln dieser Art fehlt: die Menschen.
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