Synthese von Dalits und Brahmanen?

Eine politische Allianz jenseits der Norm

  • Chandra Bhan Prasad (Autor/in)
  • Maren Bellwinkel-Schempp (Übersetzer/in)

Abstract

Als Führerin der Bahujan Samaj Party (BSP) in Uttar Pradesh ist Mayawati eine der prominentesten Dalit-Politaktivistinnen Indiens. Schon vor ihrem sensationellen Sieg bei den Landtagswahlen Anfang Mai hatte sie bereits in den 1990er Jahren zweimal auf dem Posten des „chief minister“ des größten indischen Gliedstaates mit seinen 170 Millionen Einwohnern gesessen – doch jedes Mal war ihre Koalitionsregierung nach kurzer Zeit und unter wenig erbaulichen Umständen wieder zusammengebrochen. Mayawati, die sich jetzt auf eine bequeme absolute Mehrheit der Parlamentssitze stützen kann, gilt als politische Interessenvertreterin der Dalits – oder, ihrem eigenen Programm gemäß, der Bahujan – das heißt, der marginalisierten Hälfte der indischen Gesellschaft. Ihre Hinwendung zur brahmanischen „vote bank“ hat sich nun als ein Erfolgsrezept erwiesen, das durchaus Schule machen könnte. In ihren besten Zeiten hatte auch die Kongresspartei geleistet, was jetzt der BSP zu gelingen scheint – die Vereinigung der Interessen derer ganz unten und derer ganz oben in der sozialen Hierarchie. Im folgenden Artikel, geschrieben noch vor dem Erdrutschsieg Mayawatis (vgl. Indienmeldungen), geht der Autor den Hintergründen des politischen Tauwetters zwischen den beiden entgegen gesetzten Polen der indischen Gesellschaft nach (die Red.).

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