Modernisierung plus Traditionalisierung

Wertewandel und Werteaffirmation von Swaminarayan-Frauen in der Diaspora

Abstract

Das Guinness Buch der Rekorde verzeichnet den 1995 eröffneten Swaminarayan-Tempel in einem nordwestlichen Stadtteil der britischen Hauptstadt London als den größten hinduistischen Tempel außerhalb des indischen Subkontinents. Ohne finanzielle Unterstützung von außen hatte eine hinduistische Reformgemeinschaft in der Diaspora die Mittel dazu aufgebracht, sich mit einer ganz im Gujarati-Stil gehaltenen Kultstätte ein viel besuchtes Monument des selbstbewussten Hinduismus in einer stark säkularisierten Umwelt zu setzen. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Frauen, die sich in und um den Tempel engagieren, hier einen Lebensmittelpunkt sehen und ihre Identität mit der hergebrachten Tradition verknüpfen wollen. Bei allen von mir interviewten Frauen zeigte sich eine ausgesprochene Bereitschaft, westliche und säkulare Lebensformen selektiv anzunehmen, während gleichzeitig „Hindu-Identität“ unangetastet bleiben soll.