Auf der Suche nach Gerechtigkeit – Widerstand, rituelle Reinigung und Mediation in einem Dayak Dorf in Ost-Kalimantan

Abstract

Wenn man der Straße von Samarinda, der an der Küste gelegenen Provinzhauptstadt Ost-Kalimantans, ins Landesinnere der Insel Borneo folgt, passiert man das Dorf Muara Nayan. Die kleine, ca. 250 Einwohner umfassende Siedlung besteht aus einem Kiosk, einem Restaurant, einem Langhaus und mehreren unscheinbaren Einfamilienhäusern. Die meisten Reisenden, die durch das Dorf hindurchfahren, bemerken es womöglich nicht einmal. Würden sie jedoch kurz anhalten und sich bei einem kleinen Spaziergang um das Langhaus die Beine vertreten, so würden sie dort auf einen ungewöhnlichen Pfahl aufmerksam werden. Die geschnitzten Figuren darauf erzählen von Gewalt, von Männern in Handschellen und der Suche nach Gerechtigkeit. Muara Nayan ist dann kein unscheinbares Dorf mehr, sondern ein Ort, der von den gegenwärtigen tief greifenden wirtschaftlichen Transformationsprozessen in Ost-Kalimantan erzählt und von den GewinnerInnen und den VerliererInnen der Ölpalmexpansion in Indonesien.