Lügen für den guten Zweck? Der Umgang mit Zahlen bei Terre des Femmes als Beispiel für korrumpierte Solidarität

Abstract

„Laut einer Studie der World Health Organization ist Häusliche Gewalt die Hauptursache für den Tod von Frauen zwischen 16 und 44 Jahren in Europa - noch vor Krebs und Autounfällen.“ Diese grotesk abwegige Behauptung, an der buchstäblich kein einziges Wort wahr ist und deren Absurdität zu erkennen gerade einmal zehn Sekunden Nachdenkens verlangen würde, stammt von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes (TDF). Im August 2010 warb sie mit dieser »Hintergrundinformation« auf einem Flyer für die Teilnahme an ihrer  diesjährigen Fahnenaktion zum 25. November, dem internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. Der schon mehrfach in der Informationspolitik dieser Organisation bemerkte kreative Umgang mit Statistiken und Studien war Ausgangspunkt der folgenden, seit mindestens vier Jahren fälligen Auseinandersetzung, die angesichts der Reaktion von TDF auf entsprechende Hinweise umso notwendiger erscheint.