''... der demokratische Freiraum wird schmaler und schmaler''
Zwei Interviews zur Vigilante-Strategie
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Abstract
Paramilitärische Vigilante-Gruppen, die im vergangenen Jahr für eine akute Verschlechterung der Menschenrechtssituation auf den Philippinen sorgten und Flüchtlingsströme auslösten, gibt es mittlerweile fast flächendeckend in den meisten Provinzen des Landes. Über fünfzig solcher Gruppen, die sich "Vigilantes” nennen, was soviel wie Wächter bedeutet, werden allein für die südliche Hauptinsel Mindanao aufgelistet. Die klangvollen Namen wie ”Neue Kreuzfahrer”, "Operationseinheit Demokratie” oder Christliche Befreiungsarmee” stehen im krassen Gegensatz zur Brutalität ihres Vorgehens gegen angebliche Rebellen oder Kommunisten. Unter dem Vorwand, Demokratie und Frieden wahren zu wollen, beseitigen die Vigilantes Mitarbeiter von Bauernverbänden, Gewerkschaften, engagierte Mitglieder von Basisgemeinden und wen immer sie liquidieren wollen. Das Militär und zum Teil auch zivile Autoritäten decken das Vorgehen dieser Gruppen und unterstützen es oft genug verbal oder sogar materiell. Der Radioansager Jun Pala, einer der Hauptagitatoren der Alsa Masa-Vigilantes in Davao City hat bei den Lokalwahlen im Januar für das Bürgermeisteramt der zweitgrößten philippinischen Stadt kandidiert. Seine Kampagne schien finanziell gut gestützt zu sein. Doch die Wahl gewann der unabhängige Kandidat Rodrigo Doterte, bisher Vizebürgermeister, der als eher progressiv und offen für die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen bekannt ist. Zeichen der Hoffnung werden auch aus der Provinz Davao del Sur gemeldet, einer Hochburg der NAKASAKA-Gruppe, im Volksmund nur noch NAKASAKA-country genannt: Viele Bauern hätten sich von der Vigilante-Gruppe wieder abgewandt, als sie merkten, daß ihre Feldarbeit wegen der vielen Patroulliengänge zu kurz kam und die Erträge zurückgingen. Die Regierung in Manila spricht sich weiterhin für den Ausbau des Netzes von "zivilen Selbstverteidigungseinheiten” aus, das der philippinischen Aufstandsbekämpfung vom CIA auf den Leib geschneidert wurde. Auch in der Hauptstadt Manila wurde mit der Rekrutierung von Vigilantes begonnen. Tausende aus den Slum vierteln meldeten sich, denn dafür gab es Geld. Das erste der beiden im folgenden abgedruckten Interviews zeigt die Position von Gegnern der Vigilantes und beschreibt die Auswirkungen dieser Terrorbanden auf das Leben der Filipinos. Im zweiten Gespräch berichtet der Anführer einer Vigilante-Gruppe auf Mindanao von deren Arbeit.
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