Aceh: "Reicher als Brunei"

Industrialisierung und Holzabschlag auf Kosten der einheimischen Bevölkerung - Hintergründe für den Bürgerkrieg auf der "Veranda Mekkas"

  • Erika Jung (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Zu einer Region der Konflikte, des Massenmords, öffentlicher Hinrichtungen und politischer Prozesse hat sich die Provinz Aceh, die an der nordöstlichen Spitze Sumatras gelegen ist, in den letzten zwei Jahren entwickelt (vgl. Nachrichtenteile der letzten SOAI-Ausgaben). Die Acehnesen, die seit 1959 den Status einer "speziellen Provinz" genießen, haben sich in all den Jahren der Unabhängigkeit nie so recht in das Gefüge der Republik Indonesien eingliedern lassen wollen. Die Unruhen der jüngeren Vergangenheit resultieren aus wachsenden Spannungen zwischen den indonesischen Streitkräften und der "Bewegung Freies Aceh" - "Gerakan Aceh Merdeka" (GAM). Schätzungen über die Zahl der Toten seit Mitte 1990 reichen von 2000 bis 10 000(!). Den Großteil davon hat die Armee zu verantworten. Berichte über Massenmorde an Dorfbewohnern sind bereits in der nationalen und internationalen Presse erschienen. In Teilen der Provinz ist das Leben total aus den Fugen geraten. Viele Dorfbewohner sind in die Berge geflohen, und einige hundert Einwohner der Küstenregion haben in Malaysia um politisches Asyl gebeten. Im März begann eine Reihe politischer Prozesse, zu denen unabhängige Beobachter nicht zugelassen wurden. Allein das Internationale Rote Kreuz erhielt die Genehmigung, politische Gefangene zu besuchen. Amnesty International und Asia Watch haben bereits mehrfach ihre Beunruhigung über die massiven Verletzungen der Menschenrechte in Aceh ausgesprochen.

Statistiken

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Veröffentlicht
2019-02-28