Abschied von China? - Eine politische Standortbestimmung Taiwans nach den Präsidentschaftswahlen im März 2000
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Abstract
Seit den zweiten direkten Präsidentschaftswahlen im März 2000 ist die Internationale Aufmerksamkeit gegenüber der Republik China auf Taiwan merklich gestiegen. Der unerwartete Sieg des Kandidaten der oppositionellen Demokratischen Fortschrittspartei (DFP) Chen Shuibian und die gleichzeitige verheerende Niederlage des Bewerbers der regierenden Guomindang (GMD) Lian Zhan hatten, so waren sich die Analysten weltweit einig, den taiwanesischen Demokratisierungsprozess zu seinem endgültigen Abschluss gebracht: Erstmals kam es zu einem Machtwechsel an der Staatsspitze, bei dem die Opposition das Zepter übemahm. Außenpolitisch war der Ausgang der Wahlen von weitreichender Bedeutung. Die Person Chen Shuibians, der sich seit den frühen 80er-Jahren als mutiger Regimekritiker und entschiedener Befürworter einer taiwanesischen Unabhängigkeit (taidu) einen Namen gemacht hatte, war vor allem für die VR China eine persona non grata. Hier kam ein Mann zum Zuge, dem aus der Sicht der Regierung in Beijing nicht zu trauen war und den man trotz aller seiner im Vorfeld des Umengangs in Richtung Festland ausgesandten Signale eigener Verhandlungsbereitschaft des Verrats an der chinesischen Einheit beschuldigte.
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