Zur Didaktik des Chinesischen als Fremdsprache

Abstract

Es werden einige Überlegungen zur Gestaltung des Chinesischunterrichts formuliert. Die Besonderheiten der chinesischen Sprache wie Schriftzeichen, Töne, Wortwahl und gewisse grammatische Eigenheiten bilden die Schwierigkeiten der Lernenden. Wir sind der Auffassung, daß eine gute Lesefertigkeit für die Ausbildung der Sprechfähigkeit und des schriftlichen Ausdrucks hilfreich ist.

Die Schriftzeichen, die oft als Hürde empfunden werden, sollen in ihrer kombinatorischen Funktion kontextuell präsentiert werden. Ein weiteres Problem, die Tonalität wird am besten auch im Kontext geübt. Hierfür bieten sich Chengyu und andere quadromorphematische Strukturen an. Besonderer Wert sollte auf das Nachsprechen der Lehrerbeispiele gelegt werden.

Den größten Grammatikproblemen, wie z.B. dem Suffix „-le“, „ba-Sätzen“, den Verbkomplementen (insbesondere zusammengesetzten Richtungskomplementen), Zähleinheitswörtern usw. muß besonderes Gewicht beigemessen werden. Aufgrund der zeitlichen Beschränkung benötigen Erwachsene eine optimale Sprachumgebung beim Sprachenlernen. Der Lehrer sollte die Lernenden daher in China mit authentischen Situationen konfrontieren und in der Klasse praktisch verwertbare Fertigkeiten ausbilden. Eintönigkeit der Präsentation und Übung sowie Frontalunterricht sollten vermieden werden. Als Regisseur soll der Lehrer Spontaneität und Aktivität der Lernenden fördern.

Das grammatische System muß dabei – auch bei kommunikativem Ansatz – vorrangig vermittelt werden, weil dies den Lerngewohnheiten des Erwachsenen entspricht. Dabei ist den Lernenden zu verdeutlichen, daß Wortbildung, Phrasenbau und Satzkonstruktionen im Chinesischen den gleichen Gesetzen gehorchen.

Je nach Kenntnisstand der Lernenden sollte Chinesisch als Unterrichtssprache benutzt werden; in Ausnahmefällen auch die Muttersprache. Gut vorbereitete Medien sollten zwecks Auflockerung eingesetzt werden. Wie sind der Auffassung, daß es im modernen Chinesischunterricht wichtiger ist, den Unterricht im Einklang mit den Spezifika der chinesischen Sprache zu gestalten, als auf die verschiedenen westlichen Lehrmethoden zurückzugreifen.