Das "Park-Chung-hee-Syndrom" - Zur Bewertung einer (Entwicklungs-)Diktatur
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Abstract
Der Geist von Park Chung-hee spukt noch allenthalben. Jedes Mal, wenn die Exporte schwächeln, wenn am hellichten Tag ein Raubmord passiert, wenn eine Brücke zusammenbricht, jedes Mal, wenn die Versorgung mit den öffentlichen Gütern, die unsere Gemeinschaft benötigt, wegen des Egoismus der Regionen und der Bürger ins Stocken gerät, sagen viele Leute öffentlich, man müsse Park Chung-hee aus seinem Grab holen. Unsere Gesellschaft zittert vor dem Geist von Park Chung-hee.
Dies schrieb Im Hyôk Baek, Professor für Politikwissenschaft, am 31. Oktober 1994 in der Zeitung Hankyoreh. Er warnte vor den unverbesserlichen, autoritären Kräften, die mit diesem Geist die in sich noch nicht stabile Demokratie Koreas zu zerstören suchten. Ohne eine demokratische Industrialisierung überhaupt versucht zu haben, sei es ein grober Fehler, die Legitimität der autoritären Industrialisierung mit dem „Wunder vom Han’gang“ unter Beweis stellen zu wollen. Dieser Appell blieb ohne Wirkung, denn die junge Demokratie Koreas konnte sich auch in den folgenden Jahren nicht vom Geist Park Chung-hees befreien. Vielmehr musste sie eine Park-Chung-hee-Renaissance erleben, die 1997 im so genannten „Park-Chung-hee-Syndrom“ gipfelte. Wie konnte es gerade in dieser Phase des demokratischen Aufbruchs zu einer Verherrlichung des früheren Diktators kommen?
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