Das Dilemma der zwei Korea
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Abstract
Korea ist noch immer gespalten und es herrscht der alte Unfriede, der lokale kalte Krieg aus der Zweiteilung der Nation in zwei gegnerische Systeme setzt sich fort. In den Grunderscheinungen gleicht vieles der früheren „deutschen Frage“. Das gilt für den fremden, sowjetischen Ursprung der Trennung des Volkes in zwei Staaten und ebenso für die Verselbständigung ihrer Konfrontation mit der Dauer der Spaltung. Voraussichtlich wird auch die Art und Weise der Vereinigung ähnlich sein, wenngleich es in Korea turbulenter zugehen kann. Obwohl die Grundprobleme sich gleichen, hat die koreanische Realität ihre Eigenwilligkeit. Ohnehin kennt die Historie kein Beispiel dafür, dass die Aufführung eines Stückes an anderem Ort in gleicher Weise abläuft. In Korea hat sich die Gegnerschaft jahrzehntelang erheblich krasser entfaltet, in den Feindbildern ist die militärische Komponente größer. Dennoch wollen dort beide Kontrahenten, anders als früher nur eine deutsche Seite, eine Vereinigung, aber bei tatsächlich unvereinbaren Absichten. Auch will man die Einheit dort besser gestalten als die Deutschen, etwa einen „gewendeten“ Norden nicht vom Erfolgssüden absorbieren, sondern sich gleichgestellt fusionieren. Entsprechende Leitbilder gehen weit an der rauen Wirklichkeit vorbei.
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