Vom Kolonialismus zum Wirtschaftsnationalismus
Landrechtsreformen in Indien
Identifier (Artikel)
Abstract
„Ohne Strom können wir leben, nicht aber ohne Land“ – mit diesem Slogan protestierten 2006 die Anwohner/-innen des Gebiets rund um den Tipaimuk-Staudamm in Manipur (Indien) gegen das geplante Großprojekt und den damit verbundenen Verlust ihres Siedlungsraums. Im Kern fasst die Plakataufschrift der Demonstranten den Konflikt zwischen Modernisierung und Landrechten zusammen, der in Indien zu vielfältigen, häufig auch gewalttätigen Auseinandersetzungen führt. Besonders betroffen hiervon sind immer wieder die indigenen Bewohner/-innen Indiens, die Adivasi. Selbst offiziellen Zahlen zufolge wurden seit der indischen Unabhängigkeit allein bis 2011 schon 60 Millionen Menschen in Indien Opfer von Zwangsumsiedlung und Vertreibung, davon 40 Prozent Adivasi. Mit etwa 330 Millionen Hektar verfügt der indische Subkontinent nur über etwa 3,2 Prozent der globalen Landfläche, wird aber von mehr als 16 Prozent der Weltbevölkerung bewohnt. Landnutzungsrechte sind somit politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich ein hochbrisantes Thema.
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