„Islamischer Zion" oder fehlgeschlagenes Experiment?

Muhammad Asad und Pakistan

  • Dominik Schlosser (Autor/in)

Abstract

Das jüdische Museum Hohenems in Vorarlberg sowie die Jüdischen Museen Frankfurt am Main und München präsentierten 2012 bis 2014 eine gemeinsame Ausstellung mit dem Neugier weckenden Titel „Treten Sie ein! Treten Sie aus! Warum Menschen ihre Religion wechseln". Quer durch die Epochen und durch verschiedene Religionsgemeinschaften setzte sich die Ausstellung anhand individueller Lebenswege mit dem Phänomen der Konversion auseinander. So wurden die Konversionsprozesse von Persönlichkeiten wie etwa Heinrich Heine, Gustav Mahler oder Edith Stein mitsamt der Vor- und Nachgeschichte ihres jeweiligen Religionswechsels näher beleuchtet. Unter den - zugegebenermaßen wenig spektakulären - Exponaten dieser Ausstellung befand sich ein aus den frühen 1980er-Jahren datierter pakistanischer Pass, dessen Inhaber wohl unbestritten zu den prominentesten jüdischen Islamkonvertiten des 20. Jahrhunderts zählt: Es handelt sich dabei um die schillernde und zugleich schwer einzuordnende Person des 1900 als Leopold Weiss geborenen Muhammad Asad. Euro-Muslim, modernistischer und reformorientierter Denker, der die islamische Orthodoxie herausforderte, Leitfigur fortschrittlicher Muslime, Grenzgänger zwischen Orient und Okzident, Kulturmittler: Diese beliebig zu vermehrenden Zuschreibungen speisen sich insbesondere aus seiner streckenweise abenteuerlich anmutenden Vita.

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