Osttimor und Weltpolitik - von Marionetten und Geheimdiensten

  • Klaus Marquadt (Autor/in)

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Abstract

Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen seit der "offiziellen" Invasion indonesischer Truppen in Osttimor. In diesen 10 Jahren ist ein Viertel - oder mehr - der Osttimoresen umgekommen, in Kampfhandlungen, bei Massakern und v.a. durch Hunger. In diesen 10 Jahren gab es Widerstand gegen die Besatzer, der auch die fast tödliche Niederlage der FRETILIN 1978 überlebte und in den letzten Jahren wieder aufgeflammt ist. In diesen 10 Jahren steckte Indonesien mehr Geld in die Entwicklung der 27., annektierten Provinz als in jede andere - und kann seine Herrschaft immer noch nur durch Gewehre sichern. In diesen 10 Jahren wurde die katholische Kirche zu einer Zuflucht für die Bevölkerung; dieselbe katholische Kirche, die mit dem portugiesischen Kolonialismus und Faschismus verschwistert war und vor der Invasion überwiegend aus Nenn-Christen bestand. In diesen 10 Jahren ist die Auseinandersetzung um den völkerrechtlichen Status Osttimors in den UN immer mehr zum Erliegen gekommen; nur der Tatsache, daß das Thema nach 1982 von der Tagesordnung der Generalversammlung verschwand, ist es zuzuschreiben, daß dieser Punkt zunächst offengeblieben ist. In diesen 10 Jahren gab es das Phänomen in der Solidaritätsarbeit, den Konjunkturverlauf der Anteilnahme, und nur wenige sind übrig, die sich kontinuierlich mit der Lage in Osttimor befassen. In diesen 10 Jahren hat es auch sehr viele Versuche gegeben, den "Fall Osttimor" zu erklären, ihn weltpolitisch einzuordnen. Die Diskussion soll in diesem Artikel kritisch reflektiert werden.

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Veröffentlicht
2018-10-08