Vierzig Jahre „Formosa“-Zwischenfall

Yao Chia-wen und der 10. Dezember 1979

  • Thilo Diefenbach (Autor/in)

Abstract

Wie jedes Land absolviert auch Taiwan alljährlich seinen Reigen an politischen Feier- und Gedenktagen, wobei manche dieser Jubiläen, die teilweise offizielle Feiertage sind, mit Taiwan entweder ursprünglich gar nichts zu tun haben (so etwa der 10. Oktober – Gründungstag der Republik China, und zwar im Jahre 1911, als Taiwan zu Japan gehörte) oder in der Bevölkerung überwiegend negative Erinnerungen wecken (wie etwa der 25. Oktober, also der Tag, an dem 1945 die unfreundliche Übernahme Taiwans durch die Republik China erfolgte). Etwas besser sieht es schon mit dem 28. Februar aus, der zwar an ein sehr trauriges Ereignis erinnert, nämlich an die blutige Unterdrückung von Demonstrationen im März 1947, aber dennoch heute von großen Teilen der Bevölkerung aktiv begangen wird – und zwar um anzumahnen, dass Taiwan nie wieder kolonisiert werden darf, von wem auch immer.
Ende dieses Jahres aber steht ein besonderes Gedenken an, nämlich der 40. Jahrestag des sogenannten „Formosa“-Zwischenfalls 美麗島事件(im englischen Sprachraum eher als „Kaohsiung-Zwischenfall“ bezeichnet). Das Wort „Formosa 美麗島“ bezieht sich in diesem Fall nicht einfach nur – wie sonst üblich – auf die Insel Taiwan, sondern auf die gleichnamige Zeitschrift. Einer der Gründer dieser Zeitschrift und eines ihrer wichtigsten Redaktionsmitglieder war Yao Chia-wen 姚嘉文, den ich zunächst kurz vorstellen möchte.

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Asien aktuell