Die Institutionalisierung der Parteiensysteme in Ostmalaysia (Sarawak und Sabah): Demokratisierung oder Herrschaftsstabilisierung?
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Abstract
Seit den 1960er-Jahren hat sich der Institutionalisierungsgrad der beiden Parteiensysteme in Sabah und Sarawak erhöht. Diese Institutionalisierung ergibt sich nicht in erster Linie aus einer starkeren zivilgesellschaftlichen Verwurzelung. Die beiden Parteiensysteme sind stabiler als in der Vergangenheit, weil die von der Nationalen Front (BN) gestellte Bundesregierung durch verschiedene Maßnahmen die Hegemonie der BN-Landesregierungen absichert: Die in der BN dominierende UMNO hat in Sabah seit den 1990er-Jahren selbst die Macht übernommen, und in Sarawak erfüllt die PBB unter Abdul Taib quasi eine Stellvertreterrolle für die UMNO. Die hegemoniale Institutionalisierung der ostmalaysischen Parteiensysteme hat zwei widersprüchliche Prozesse in Gang gesetzt. Zum einen konnte durch die zunehmende Kontrolle der strongmen personalistische Herrschaft begrenzt werden, zum anderen hat die Hegemonie aber auch zu einer Fragmentierung unter den Nicht-Bumiputera- und nichtmuslimischen Bumiputera-Parteien geführt und den stark ausgeprägten Zentralismus in Gesamtmalaysia verstärkt. Für die Untersuchung der Institutionalisierung von Parteiensystemen bedeutet dieser Befund, dass der Zusammenhang zwischen Institutionalisierungs- und Demokratisierungsprozessen in elektoral-autoritaren Regimen komplexer ist als häufig angenommen. In Malaysia hat die Institutionalisierung zur Perfektionierung des Herrschaftssystems beigetragen. Allerdings konnte der Import westmalaysischer Konfliktlinien und die stärkere Präsenz der westmalaysischen Oppositionsparteien die BN-Herrschaft in Ostmalaysia in den nächsten Jahren aushöhlen.
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