Asienkrise: Scheitern der asiatischen Werte oder Panne des globalen Kapitalismus?
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Abstract
Mit Ausnahme von Japan, das sich bereits Ende des letzten Jahrhunderts zu einem Industriestaat und einer Weltmacht entwickelt hat, galt Ostasien einschließlich Süd- ostasiens bis Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wirtschaftlich noch als eine unterentwickelte Region der Welt, nicht nur weit rückständiger als Europa und Nordamerika, sondern auch als Lateinamerika. Seit den 70er Jahren tauchten die sogenannten asiatischen kleinen „Tiger“ - in der chinesischen Literatur auch „Drachen“ - auf, d.h. die Schwellenländer oder in Englisch „Newly Indu- strializing Economie^ (NIEs), zunächst Hongkong, Taiwan, Südkorea und Singapur, dann Thailand, Malaysia und Indonesien, die allesamt in den letzten Jahrzehnten ein ungewöhnlich hohes Wachstum zu verzeichnen hatten. Vor 35 Jahren hatte die Region nur einen Anteil von 4% an der Gesamtproduktion der Welt, inzwischen ist er auf 24% gestiegen, und bis Ende dieses Jahrhunderts soll er nach allgemeiner Erwartung eine Höhe von einem Drittel der Weltproduktion erreichen.1 Diese Entwicklung wurde von vielen Experten einschließlich der Weltbank und zahlreichen anderen internationalen Wirtschaftsorganisationen als ein Wunder und Modell für die Dritte Welt gepriesen.2 Es entstand der Begriff der „asiatischen Wertd‘, was politische Stabilität unter autoritärer Regierung, fleißige, flexible und kollektive Arbeit, Bildungsbewußtsein, hohe Spar- und Investitionsquote, reglementierte und exportorientierte Wirtschaft usw. bedeutete.
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