Serie von politischen Beben in Taiwan
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Abstract
Die politische Landschaft Taiwans wurde in letzter Zeit durch eine Reihe von Ereignissen erdbebenartig erschüttert. Die Ära Li Denghuis (Lee Teng-hui, 74), Staatspräsident und Parteivorsitzender der Regierungspartei KMT (Kuomintang), nähert sich dem Ende. Neue Machtkämpfe der sogenannten „mittleren Generation“ (zhongshengdai) um seine Nachfolge sind so gut wie programmiert oder haben bereits begonnen. Li, ursprünglich Professor für Landwirtschaft an der Universität Taiwan, galt früher als ein farbloser Politiker. Von 1984-1988 war er ein sehr unauffälliger Vizepräsident unter Jiang Jingguo (Chiang Ching-kuo), übernahm aber nach dessen Tod im Januar 1988 das Präsidialamt. Nachdem er noch im selben Monat auch zum Parteivorsitzenden der KMT gewählt worden war, begann er eine „Säuberungswelle“. Mit der geschickten Taktik yuqu guyu (erst geben, um dann zu nehmen), d.h. zuerst Beförderung und dann Entlassung des potentiellen Gegners, hat er alle einflußreichen Vertrauten seines Vorgängers in Regierung, Partei und Armee entmachtet. Darüber hinaus baute er per Liberalisierung und Demokratisierung in der Innenpolitik sowie durch außenpolitische Offensiven sein Charisma auf.
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