Warum Chinas „Energiehunger" nicht zum „Krieg um Ressourcen" führt
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Abstract
Der „Krieg um Ressourcen“ ist in medialen und wissenschaftlichen Narrativen zum Sinnbild für die globale Ausbeutung fossiler Energiereserven avanciert. China spielt in diesem Weltverständnis idealtypisch die Rolle eines Landes, das durch seinen „unstillbaren [...] Appetit auf Öl“ (HB, 24.7.05) zukünftig internationale Spannungen oder sogar Kriege um die schrumpfenden Erdöl- und Erdgasvorkommen auszulösen vermag (Klare 2004, Navarro 2006). In diesem Beitrag hingegen wird argumentiert, dass die Vorstellung vom great game ein ungeeignetes Analyseraster für die komplexe Realität der internationalen Ressourcenwirtschaft ist. Es soll gezeigt werden, dass viele „realistische“ Thesen über die außen- und sicherheitspolitischen Folgen des chinesischen „Energiehungers“ sich bei eingehender Betrachtung als nicht haltbar oder zumindest als einseitig erweisen. De facto scheint sich Chinas internationale Energiepolitik weitgehend an marktwirtschaftlichen und kooperativen Mustern zu orientieren. Ferner wird versucht, Erklärungen für das Nebeneinander von Konfrontation und Zusammenarbeit in Chinas Beziehungen mit anderen importabhängigen Ländern wie USA, Japan und Indien zu finden, und die Untersuchung wird mit Vorschlägen für Politik und Forschung abgeschlossen.
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