Wieso sagen Lernende zāi-jiān statt zàijiàn?

Zu Übertragungen der muttersprachlichen „Logik“ in die Fremdsprache an Beispielen aus der suprasegmentalen Phonologie

  • Meiling JIN (Autor/in)

Abstract

Der Begriff der „muttersprachlichen Logik“, der in diesem Beitrag eine wesentliche Rolle spielt, soll den Sachverhalt wiedergeben, dass die Intonationsmuster unserer Muttersprache und die mit ihnen verknüpften Funktionen (wie etwa: eine gefühlsneutrale Aussage, eine Betonung oder eine Frage zu verdeutlichen) eine ebenso untrennbare wie verbindliche Einheit bilden, sodass wir verständlicherweise geneigt sind, diese Muster auch dann noch für gültig zu erachten, wenn wir eine Fremdsprache lernen. Das heißt, dass es etwa Deutschen, die Chinesisch lernen, als geradezu „unlogisch“ erscheinen muss, beim Formulieren einer chinesischen Frage nicht auch – wie im Deutschen – einen steigenden Satzton zu verwenden. Deshalb konzentriert sich dieser Beitrag auf die besonderen Schwierigkeiten, die sich vor allem deutschsprachigen Lernenden in den Weg stellen, wenn sie ein nicht nur grammatisch standardgemäßes oder in der Wortwahl passendes, sondern auch ein in artikulatorischer Hinsicht korrektes Chinesisch sprechen lernen wollen. In Orientierung an typischen Fehlerbeispielen bzw. sog. „Lieblingsfehlern“ von Deutschen enthält der Beitrag einen Katalog gezielter Erklärungs- und Übungsformen, die einem „negativen Transfer“ der „Logik“ der deutschen Sprache auf die chinesische vorbeugen sollen.

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Schlagworte
Suprasegmentalia, negativer Transfer, Sprachgewohnheiten, Erklärungs- und Übungsformen