Indien – China:Vergleich zweier Entwicklungswege Teil III: Wirtschaftswachstum: Die makroökonomische (nationale) Analyse
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Abstract
In China und Indien, den beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, leben 37% der Weltbevölkerung. Ihre wirtschaftliche Ausgangsposition nach der politischen Unabhängigkeit 1949 bzw. 1947 war noch recht ähnlich.2 Seitdem verläuft das Wachstum allerdings zunehmend unterschiedlich – mit der Folge, dass China, zumindest im Bewusstsein der Öffentlichkeit, als aufstrebende Wirtschaftsmacht, Indien dagegen mit dem Status eines typischen unterentwickelten Landes assoziiert wird.3 Doch damit nicht genug: Auch im (durchaus zur Selbstkritik fähigen) Indien wird dieses Zurückbleiben gegenüber dem ewigen Konkurrenten eindeutig wahrgenommen – etwa wenn es in der Sonntagsausgabe der angesehenen Indian Times4 in einem Artikel mit der Überschrift „Flaming dragon beats hidden tiger“ heißt: Fifty years ago, China and India were roughly at the same point in their evolution as modern states with war-devasted China arguably worse off. Half the century later, China is 50 years ahead. Zielsetzung dieses Beitrages soll sein, zunächst in einer makroökonomischen, sodann in einer sektoralen Bestandsaufnahme obige Bilanz in den vergangenen 55 Jahren Unabhängigkeit auf nationaler Maßstabsebene nachzuzeichnen und damit zu überprüfen – um dann nach den Ursachen des unterschiedlichen Wachstums zu fragen. In diesem Zusammenhang wird bewusst der Terminus Wirtschaftswachstum verwendet. Wer, d.h. wie viele Menschen, in welchem Ausmaß von diesem wachsenden Wohlstand profitiert, mit anderen Worten: Die Beantwortung der Frage, ob es sich hierbei um eine wirkliche raumdurchdringende Entwicklung handelt, soll einer gesonderten Analyse vorbehalten bleiben (Teil IV).