Der freundliche Hegemon? Indische Südasienpolitik zwischen hard power und soft power
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Abstract
Es gibt eine lange Diskussion über Indien als Regionalmacht, regionale Ordnungsmacht oder (regionalen) Hegemon in Südasien.1 Bereits der Blick auf die Landkarte offenbart die geographische Dominanz Indiens in der Region, die durch die Größe der Bevölkerung sowie durch die Ressourcen und die überlegene Militärmacht im Vergleich zu den Nachbarn unterstrichen wird. Konzepte wie Regional- oder Ordnungsmacht unterstellen, dass diese aufgrund ihrer überlegenen Ressourcen auch in der Lage ist, die Politik in den angrenzenden Staaten eigenen Vorstellungen entsprechend zu beeinflussen. Der Blick auf die indisch-pakistanischen Beziehungen zwischen 1998 und 2004, die in rascher Folge zwischen Krieg und Annäherung pendelten, sowie auf die indische Südasienpolitik in den neunziger Jahren werfen allerdings eine Reihe von Fragen hinsichtlich der These von der „Regionalmacht Indien“ auf. Kann Indien z.B. nach den pakistanischen Atomtests 1998 noch als Regionalmacht im Sinne militärischer Dominanz bezeichnet werden? Konnte Indien seine überlegenen Ressourcen nutzen, um die Nachbarstaaten zu seinen Gunsten zu beeinflussen?