Einschätzung der Lage in der Demokratischen Volksrepublik Korea
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Abstract
Im Staatsaufbau der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) spiegeln sich Elemente des konfuzianischen Modells wider, nur daß an der Spitze der gesellschaftlichen Pyramide nicht der Kaiser, sondern Kim Il-sung (resp. Kim Jong-il) steht. In der Autokratie von Führer (Alleinherrscher) sowie Partei- und Staatsapparat (auswechselbare Beamtenschaft) unterscheidet man zwischen dem hohen Genossen und dem niedrigen Genossen. Typisch für asiatische Verhältnisse ist der unbedingte Gehorsam gegenüber dem jeweils höheren Genossen. Den gesellschaftlichen Integrationsfaktor bildet die 1955 von Kim Il-sung entworfene Juche-(„Eigenständigkeits“-)Theorie, die für sich in Anspruch nimmt, sämtliche Elemente progressiver Philosophie zu vereinigen. Außenpolitisch gesehen begründet sich darin das Bestreben, von Großmächten und Bündnissen unabhängig zu bleiben. Dagegen hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, daß die zum Erhalt der Unabhängigkeit notwendige außenwirtschaftliche Integration gerade im asiatischen Raum notwendig ist. Kim Il-sung referierte am 6. Juli 1994 - zwei Tage vor seinem Tod - vor Staats- und Parteifunktionären zu dieser Thematik. In diesem Kontext steht der Beitrittswunsch Nordkoreas zur asiatischen Entwicklungsbank im Februar dieses Jahres.
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