Die Söhne Vijayas und Shivas

Unterwegs in Sri Lanka

  • Bernd Basting (Autor/in)

Abstract

Ich will ins Land der Nachkommen Vijayas, der buddhistischen Löwensöhne, und ins Land der Inseltamilen, die Shiva huldigen. Ankunft in Colombo-Katunayake. Es ist März, Vormonsun. Schon am frühen Morgen legt sich eine schwüle Wärme auf meinen vom Flug ermatteten Körper, der bald von der glühenden Hitze des Tages erfasst werden wird – sieben Grad von der Linie des Äquator entfernt. Ich bin in Sri Lanka, der „strahlend-Schönen“ oder dem „Land der Hyazinthen und Rubine“, der „Juwelen-Insel“ und „Insel der Götter“, „Zeilan“, die „beste Insel der Welt“, wie Marco Polo schwärmte, oder „Serendib“, die „zufällig entdeckte Schöne, Entzückende“, so Ibn Battuta, der berühmte arabische Reisende des Mittelalters. Aber ich bin nicht zufällig hier, will wandeln auf den Spuren vieler Tausender Touristen jüngster Zeit, wie Reisende aus Deutschland der letzten Jahrhunderte: Julius Meurer, Ernst Haeckel, Wilhelm Geiger, Emil Selenka, Hermann Hesse – Forscher und Literaten. Ähnlich den Griechen, Persern und Chinesen vor ihnen, gerieten sie alle beim Anblick des Eilandes in eloquente Euphorie, doch ich weiß: Ich bin auch an dem Ort eines schon fast zwanzigjährigen blutigen Bürgerkrieges, spannungsgeladener sozialer, ethnisch-religiöser Gegensätze und in einem Land mit der zweithöchsten Suizid-Rate auf unserem Planeten.

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