Nationalismus in Indien

  • Dietmar Rothermund (Autor/in)

Abstract

Indien ist erst in neuerer Zeit ein territorialer Nationalstaat geworden, der genau definierte Grenzen hat und seine territoriale Souveränität verteidigt. Die Vorstellung von einer begrenzten Territorialität gab es früher in Indien nicht. Der Himalaya im Norden und der Ozean im Süden, Westen und Osten erschienen denen, die dort lebten, als „natürliche“ Grenzen. Die Menschen im Gebirge sahen freilich den Himalaya nie als Grenze, sondern als einen Lebensraum, den sie oft durchquerten. Für die Menschen an den Küsten des Ozeans war auch dieser meist ein Lebensraum, denn sie nahmen seit alter Zeit aktiv am Seehandel teil. Das orthodoxe Vorurteil, dass man das „schwarze Wasser“ (kala pani) meiden müsse, entstand erst in einer Zeit als Indien introvertierter wurde und defensiv reagierte.

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