CHANG, Lung-chih
Chinese Perceptions of Russia and the West: Changes, Continuities, and Contingencies during the Twentieth Century
Ziel dieses Buches ist es, Veränderungen und Kontinuitäten in der chinesischen Wahrnehmung Russlands und des Westens im 20. Jahrhundert zu untersuchen und dabei zu berücksichtigen, dass die jeweiligen Zuschreibungen und "Frontlinien" historisch kontingent waren: Wer und was repräsentierte "Russland" oder "den Westen" zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort? War "Russland" Teil des "Westens" oder nicht? Und wenn ja, in welcher Hinsicht? Welche Faktoren - ausländische oder einheimische - führten zu Veränderungen in der chinesischen Wahrnehmung und Repräsentation und warum? Mit solchen Fragen im Blick nahm dieses Buch Form an, das aus einem von der DFG-RFBR geförderten deutsch-russischen Projekt hervorging. Das deutsch-russische Forscherteam der Universität Heidelberg und der Staatlichen Universität St. Petersburg untersuchte das Thema gemeinsam mit Kollegen aus Festlandchina und Taiwan und konzentrierte sich dabei auf drei Hauptbereiche: 1. Das Feld der Sozialisation durch den Blick auf normative Beschreibungen Russlands und "des Westens" in chinesischen Schulbüchern, die Bilder des/der "Anderen" von Kindesbeinen an prägen; 2. das Feld der Literatur und chinesischer fiktionaler Darstellungen Russlands und "des Westens", die von einem chinesischen Lesepublikum konsumiert werden; 3. das Feld visueller und materieller Manifestationen, die Bilder des/der "Anderen" auf ihre eigene mediale Weise prägen und auch einem Publikum fernab rein diskursiver Ebenen und denen, die nicht aktiv danach suchen, zugänglich machen.