Die Integration der Dalits in die indische Gesellschaft – Eine Schlüsselfrage für die Zukunft der indischen Demokratie

  • Hans-Georg Wieck (Autor/in)

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Abstract

Indien wird mit guten Gründen als funktionierende Demokratie angesehen. Mit Argusaugen wacht die im Range einer Verfassungsinstitution stehende unabhängige Zentrale Wahlkommission über den Ablauf der nationalen Wahlen zur Volkskammer (Lok Sabha), zu denen heutzutage über 600 Millionen Wähler aufgerufen werden, und zu den Landtagen in den Bundesländern. Verletzungen der Wahlordnungen und Fälschungen bei der Auszählung der Stimmen werden rigoros geahndet. Aber es gibt auch eine dunkle Seite der indischen Demokratie. Indien leidet unter der Last und Problematik der historisch, ja religiös bedingten sozialen Diskriminierung von mehr als 250 Millionen Menschen, die sich als Dalits und Adivasi in einer schier ausweglosen Lage befinden und das Gros der Armut auf dem Subkontinent ausmachen. Ihre Zahl wächst, wenn auch der Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung ganz langsam abnimmt. Ohne die Überwindung der sozialen Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppen können Armut und Analphabetentum nicht bewältigt werden. Die politische Integration im Wege des Quotensystems kann zum Abbau der praktizierten sozialen Ausgrenzung führen. Große Teile der politischen Führungsschicht sind sich dieser schicksalhaften Aufgabe bewusst. Aber die Umsetzung dieser Strategie gegen einen unterschwelligen Widerstand von Teilen der Bevölkerung ist eine Sisyphusaufgabe der indischen Demokratie, ihrer Glaubwürdigkeit und ihrer Überlebensfähigkeit.

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Veröffentlicht
2017-04-06
Sprache
de
Beitragende/r oder Sponsor
GIGA
Schlagworte
Indien, Gesellschaftliche Prozesse, Sozialstruktur, Gesellschaftssystem, Dalit, Soziale Gruppe, Soziale Diskriminierung, Wahl/Abstimmung, Demokratisierung