Schalmey, Tilman

Christian Soffel (Hrsg.), Tilman Schalmey (Hrsg.)

Harmonie und Konflikt in China

Im Diskurs über China, ein Land, das nach Ansicht vieler Beobachter im Zeichen der Harmonie steht, wird der Aspekt des Konflikts oft unterbelichtet. Dabei sind sowohl soziale Spannungen als auch geistige Kontroversen im chinesischen Kulturraum von jeher allgegenwärtig und erweisen sich – im Altertum wie in der Moderne – als maßgebliche Kraft für den kulturellen Wandel sowie die moderne Gesellschaftsentwicklung. Konflikt und Harmonie stehen sich dabei nicht notwendigerweise unvereinbar gegenüber, sondern befinden sich oft in einem Symbioseverhältnis, welches sich im Wechselspiel zwischen Freiheit und Unterdrückung manifestiert.
Im Spannungsfeld zwischen Konflikt und Harmonie lassen sich viele Probleme aus dem Geistes- und Gesellschaftsleben Chinas aufspüren und analysieren. Die Autorinnen und Autoren der 15 Beiträge dieses Bandes beleuchten Fragestellungen aus der Perspektive unterschiedlicher auf China bezogener Forschungsbereiche wie Philosophie, Literatur, Soziologie, Politologie, Rechtswissenschaften und Geschichte.

Tilman Schalmey

Computerlinguistische Datierung schriftsprachlicher chinesischer Texte

Die chronologische Einordnung von Texten kann für Authentizitätsforschung und Exegese entscheidend sein. Die Datierung schriftsprachlicher chinesischer Quellen kann u. a. durch Imitation antiker Vorbilder und unklare Urheberschaft erschwert werden. Dieses Buch untersucht erstmals die Entwicklung und Anwendung computergestützter Methoden für die Datierung chinesischsprachiger Quellen. Dabei ermöglicht eine lexembasierte Methode, der stilistischen Rigidität der Schriftsprache zu begegnen und unterstützt damit die philologische Arbeit. Zudem werden der Sprachwandel, die Eignung digitaler Methoden für die Untersuchung Klassischer Texte und das Hanyu da cidian 漢語大詞典 als wichtige Datenquelle für lexikographische Datierung untersucht.

Diese Monografie wurde 2023 mit dem Förderpreis für herausragende Dissertationen des Freundeskreises der Universität Trier ausgezeichnet.

Maria Khayutina (Hrsg.), Sebastian Eicher (Hrsg.)

Erinnern und Erinnerung, Gedächtnis und Gedenken: Über den Umgang mit Vergangenem in der chinesischen Kultur

Teile der Vergangenheit im kollektiven Bewusstsein zu halten und gezielt zu vergegenwärtigen, prägt unmittelbar auch die subjektive Wahrnehmung des Individuums. Geteilte Erinnerungen sind eine wichtige Grundlage der Identitäts- und Gemeinschaftsbildung. Formen des Reproduzierens und der Reproduzierbarkeit des Erinnerns, die das Festhalten von Vergangenem wie das Bewahren gegenwärtiger Erkenntnisse einschließen, sind kulturell und historisch bedingt. So gehören zu jeder Kultur des Erinnerns und Gedenkens – oder auch des Vergessens – gesellschaftliche Auseinandersetzungen, Verkettungen, Krisen und Schicksalsschläge ebenso wie positiv besetzte Momente und glückliche Begebenheiten.
Um die Bedeutung der Erinnerungskultur für die vergangene und gegenwärtige Entwicklung Chinas aufzuzeigen, betrachtet der von Maria Khayutina und Sebastian Eicher herausgegebene Band die chinesische Erinnerungskultur aus historischer, philologischer, literaturwissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Perspektive und das über einen langen Zeitraum vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Fallstudien der neun Autorinnen und Autoren widmen sich so unterschiedlichen Quellen wie frühmittelalterlichen geographischen Werken, Dynastiegeschichten, Song-zeitlichen Gedichten, Ming-Romanen sowie Wörterbüchern, immateriellem Kulturerbe auf der UNESCO-Liste und zeitgenössischen Filmen bis hin zu aktuellen Entwicklungen auf dem Feld der künstlichen Intelligenz.

Aus technischen Gründen können minimale Unterschiede zwischen dieser digitalen Version und der Druckversion von Harrassowitz bestehen.