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Transformation der Livelihood Strategies im ländlichen Kirgistan
Verlorene Sicherheiten und neue Herausforderungen
Im ehemaligen sowjetischen Mittelasien erklärten im Jahre 1991 fünf neue Staaten ihre Unabhängigkeit: Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgistan. Die Unabhängigkeit dieser Länder war jedoch weniger das erklärte Ziel von vorausgegangenen Bestrebungen, wie etwa in den ostmitteleuropäischen Staaten, sondern eine Folge der Implosion der Sowjetunion. Unerwartet wurden die politischen Führer der mittelasiatischen Teilrepubliken vor die Aufgabe gestellt, einen eigenen neuen „Staat zu machen“ und, so die Wunschvorstellung des Westens, die als alternativloses Vorbild genannten Liberalisierungs- und Demokratisierungsstrategien umzusetzen. (...) Wie die vergangenen 15 Jahre seit der Unabhängigkeit gezeigt haben, verfolgen die Regierungen der neuen mittelasiatischen Republiken jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungspfade, in denen marktwirtschaftliche oder gar demokratische Prinzipien nur bedingt umgesetzt werden.
Das Ziel der vorliegenden Abhandlung besteht darin, der Frage nachzugehen, wie sich diese oftmals akademisch formulierten und auf der Makroebene initiierten Transformationsprozesse auf die Lebensbedingungen der Mikroebene, genauer gesagt der privaten Haushalte im ländlichen Kirgistan auswirken. Dabei ist die postsozialistische Transformation als ein Prozess des gleichzeitigen Wandels des gesamten Gesellschaftssystems mit seinen ökonomischen, politischen und rechtlichen Subsystemen aufzufassen.