Sebastian Sons
Arbeitsmigration nach Saudi-Arabien und ihre Wahrnehmung in Pakistan
Akteur*innen und Strategien der öffentlichen Sichtbarmachung
Media and Cultural StudiesArbeitsmigration nach Saudi-Arabien gilt in Pakistan aus wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Erwägungen als systemlegitimierend und alltägliches Phänomen: Das Königreich agiert auf (sicherheits-)politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene als einflussreicher externer Akteur in Pakistan. Es ist außerdem das wichtigste Empfängerland pakistanischer Migranten. Aus diesen Gründen werden kritische Themen im Zusammenhang mit Migration in der pakistanischen Öffentlichkeit kaum thematisiert und stattdessen tabuisiert. In den letzten Jahren haben allerdings neue pakistanische Öffentlichkeitsakteur* innen aus Zivilgesellschaft, Medien und von internationalen Organisationen begonnen, dieses Tabu herauszufordern. Sie wollen prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen der Migranten, strukturelle Gewalt sowie die systemische Ausbeutung innerhalb des Migrationsprozesses medial sichtbar machen. Somit tragen die neuen Öffentlichkeitsakteur*innen zu einem medialen Wandel in Pakistan bei, der bestehende Narrative und Tabus zu Migration in Frage stellt. Das Buch analysiert basierend auf umfangreichen empirischen Daten, mit welchen Medienpraktiken und -strategien limitierte öffentliche Räume in Pakistan zu Migration durch diese Akteur*innen erweitert werden.
Sebastian Sons studierte Islamwissenschaft, Neuere Geschichte und Politikwissenschaft in Berlin und Damaskus und absolvierte zuvor eine Ausbildung zum Print-, TV- und Radioredakteur an der Berliner Journalisten-Schule. Er promovierte am Fachbereich "Gender and Media Studies for the South Asian Region" der Humboldt-Universität zu Berlin im Jahr 2019. Seit Oktober 2019 ist er Berater im Regionalprogramm „Zusammenarbeit mit arabischen Gebern“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und lebt derzeit in Jordanien.