Zwischen Hörsaal und Lagerhaft
Schauorte indischer Gefangenschaft während des Ersten Weltkriegs
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Abstract
Die Begriffe „Gefangenschaft“ und „Internierung“ finden sich als allgemein anerkannte und häufig verwendete Termini in zahlreichen Lehrbüchern, Enzyklopädien und wissenschaftlicher Literatur, vor allem zur Geschichte seit dem 19. Jahrhundert. Im folgenden Beitrag soll anhand eines Fallbeispiels, des indischen Studenten Divakar Shridhar Bhandarkar in Heidelberg zur Zeit des Ersten Weltkriegs, die Nützlichkeit der gängigen Gefangenschafts- und Internierungsbegriffe hinterfragt werden. Dabei soll gezeigt werden, dass dieser Begriff oft zu eng gefasst ist und die Wahrnehmungen der betroffenen Menschen selbst außer Acht lässt. Bhandarkar beschrieb sich nämlich 1917 als „Civilinternierten“ im Deutschen Kaiserreich, obwohl er in Heidelberg zur Universität gehen konnte und nicht wie andere seiner Landsleute als Kriegsgefangener in einem Gefangenenlager untergebracht war. In einer komparativen Analyse soll in diesem Beitrag der gängige Internierungsbegriff anhand der Wahrnehmungen von Bhandarkar, von indischen Soldaten auf dem Schlachtfeld sowie von indischen Kriegsgefangenen im „Halbmondlager“ Wünsdorf untersucht und neu bewertet werden. Im Zuge dessen wird Licht auf bestimmte Aspekte der deutschen Außenpolitik zur Zeit des Ersten Weltkriegs geworfen und dabei analysiert, welche Aktivitäten unternommen wurden, um in Deutschland lebende Inder zu instrumentalisieren und politisch auszunutzen.
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