Auf den Spuren zweier Studenten aus Cochin und Travancore

S. Kunin Krishna Pillai und Vadaka Kurupath Raman Menon während des Ersten Weltkriegs in Deutschland

  • Natalie Stasiewicz (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Der Beitrag untersucht die Spuren von zwei Indern, S. Kunin Krishna Pillai und Vadaka Kurupath Raman Menon, die zeitweise beide während des Ersten Weltkrieges in Heidelberg studierten. Sowohl Pillai als auch Menon kamen ursprünglich nicht aus Britisch-Indien, sondern aus Fürstenstaaten an der Südwestküste des südasiatischen Subkontinents. Pillai war der Sohn eines Richters aus Travancore und Menon der Sohn des Rajas von Cochin. Die Fürstenstaaten unterstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts formal nicht direkter britischer Herrschaft. Erst 1949 wurden Cochin und Travancore zum indischen Bundestaat Kerala vereint. Im Zentrum der Untersuchung steht die Fragestellung, ob die fürstenstaatliche Herkunft beider Protagonisten Einfluss auf ihre Behandlung durch die deutschen Behörden während des Ersten Weltkrieges hatte. Dazu wird sich mit Vertrauens- und Verdachtsmomenten zwischen deutschen Behörden und sich während des Ersten Weltkrieges auf deutschem Staatsgebiet aufhaltenden Indern auseinandergesetzt. Es wird eine Auswahl an Dokumenten aus dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, in denen Pillai und Menon erwähnt werden, analysiert. Die fürstenstaatliche Herkunft Pillais und Menons gewinnt in den Dokumenten des Auswärtigen Amtes an Bedeutung, sobald sich die Protagonisten um Ausreiseerlaubnisse bemühen. Sowohl Pillai als auch Menon brauchen für ihre Anträge Unterstützung aus dem In- und Ausland. Die Untersuchung der Schicksale von Pillai und Menon zeigt die Verflechtungen zwischen internationalen Institutionen und Akteuren, die ihrer Herkunft Bedeutung beimaßen und somit Auswirkungen auf ihre Aufenthalte in Heidelberg und dem Deutschen Reich hatten. Der Beitrag verdeutlicht, dass die Einzelschicksale von Pillai und Menon erst durch die Einbeziehung sich gegenseitig bedingender Verflechtungen ihre vollständige narrative Tragweite entfalten.

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Veröffentlicht
2019-01-04