Azadi - (T)räume der Freiheit und Orte des Widerstands im Kaschmirtal
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Abstract
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit lokalen Formen des Widerstands im indisch verwalteten Jammu und Kashmir. Ein sehr populärer Slogan auf Demonstrationen und Kundgebungen ist: „Hum kya chahte? Azadi!“ (Was wollen wir? Freiheit!). Azadi ist dabei nicht nur eine politische Parole. Vielmehr wird es hier als ein komplexes Konzept verstanden, das ein breites Spektrum von politischen und besonders räumlichen Vorstellungen und Forderungen beinhaltet. Relevant sind die Prozesse der Schaffung und der Aneignung des Raums, der hier als ein soziales Produkt verstanden wird, in dem soziale Praktiken und Prozesse stattfinden und der durch diese hergestellt wird. Azadi ermöglicht zum einen das Entwerfen von (T)räumen der Freiheit – also von utopischen Orten, die sowohl der Sinnstiftung als auch der Mobilisierung der Massen dienen. Diese Orte umfassen verschiedene Utopien, die jeweils auf verschiedenen Ideologien – seien sie national, sozialistisch oder religiös geprägt – aufbauen und dementsprechende Ziele verfolgen. Neben diesen sprachlich geäußerten Vorstellungen und einer versuchten Aneignung von Raum auf ideeller Ebene manifestieren sich Überzeugungen von Azadi auch in physisch-materiellen Räumen und machen aus diesen Orte des Widerstands. Dabei dienen Graffiti, Märtyrerfriedhöfe und Demonstrationen als Strategien zur Raumaneignung und Raumproduktion. Diese Strategien sind an die Gegebenheiten des überwachten und besetzten Raums in Kaschmir angepasst. Orte des Widerstands und utopische Orte beeinflussen sich wechselseitig. Beide sind das Produkt diskursiver Praktiken und dienen gleichzeitig als Ausgangspunkt zur kontinuierlichen Transformation derselben.
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