Ethno-Indology

Ethno-Indology

Heidelberg Studies in South Asian Rituals

Die Publikationsreihe Ethno-Indology ist eine von Experten begutachtete Plattform für die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit südasiatischen Traditionen und Praktiken über die Methoden der Anthropologie und Indologie befassen - insbesondere für Monographien und thematischen Sammelbänden, die die Beziehung zwischen gelebten Kulturen und Texttraditionen untersuchen. Die Ethno-Indologie ist ein relativ neues Teilgebiet sowohl der Indologie als auch der Ethnologie Südasiens, das die Kluft zwischen dem Studium des alten Indiens und den gelebten Traditionen des zeitgenössischen Südasiens zu überbrücken sucht. Die Buchreihe Ethno-Indology widmet sich der Erforschung eines breiten Spektrums von Themen, einschließlich der Beziehung zwischen religiösen Texten und Praktiken. Einreichungen von Nachwuchswissenschaftler:innen und etablierten Forscher:innen in englischer oder deutscher Sprache sind willkommen.

Bibliographische Angaben

Herausgeber
Ute Hüsken (Universität Heidelberg)
Axel Michaels (Universität Heidelberg)

Beirat
Jörg Gengnagel (Universität Würzburg)
Vera Lazzaretti (Centro em Rede de Investigação em Antropologia, Lisboa)
Angelika Malinar (Universität Zürich)
Alexander von Rospatt (UC Berkeley)
Caleb Simmons (The University of Arizona, Tucson)
Astrid Zotter (Universität Heidelberg)

Kontakt
E-Mail: huesken@uni-heidelberg.de
michaels@hcts.uni-heidelberg.de

ISSN
ISSN (online): 2941-1645
ISSN (Print): 1860-2053

Bisher erschienen

Ina Marie Lunde Ilkama

The Play of the Feminine: Navarātri in Kanchipuram

Ethno-Indology, Band 16

In Tamil Nadu kann das neun Nächte dauernde herbstliche Navarātri-Fest als ein Fest der weiblichen Kräfte in Verbindung mit der Göttin betrachtet werden. Dieses Buch erforscht Navarātri, wie es in der südindischen Tempelstadt Kanchipuram gefeiert wird. Es untersucht die lokalen Mythologien der Göttin, zwei Tempelfeste und die häusliche rituelle Praxis, die als kolu (Puppenausstellungen) bekannt ist. Die Autorin hebt drei sich überschneidende Themen hervor: das Spiel der Göttin in Mythos und Ritual, die religiöse Wirkung und die Bilder von Frauen und dem göttlichen Weiblichen sowie die Vorstellungen von Verspieltheit in Navarātri-Ritualen, die sich in Kreativität, Ästhetik, Wettbewerb und dramatischen Ausdrucksformen äußern.

Kerstin Schier

The Goddess’s Embrace: Multifaceted Relations at the Ekāmranātha Temple Festival in Kanchipuram

Ethno-Indology, Band 15

Die Studie untersucht das jährliche große Festival (mahotsava) im Ekāmranātha-Tempel in der südindischen Stadt Kanchipuram, das unter anderem die heilige Hochzeit zwischen Gott Śiva (als Ekāmranātha) und der Göttin, die allgemein als Kāmākṣī betrachtet wird, dramatisiert.

Während des Festivals stehen Götter, Göttinnen, Tempel und religiöse Traditionen in vielfältigen Beziehungen zueinander. Diese komplexen und vielschichtigen Beziehungen werden unter Berücksichtigung verschiedener historischer und zeitgenössischer Quellen untersucht, wobei Textanalysen mit der Beobachtung und Untersuchung von Ritualen, Interviews und mündlichen Erzählungen kombiniert werden.

Das Buch bietet eine detaillierte Beschreibung und Analyse der zeitgenössischen Ritualpraxis der Götterhochzeit und ihres zugehörigen Mythos in Sanskrit- und Tamil-Texten. Es werden auch die unterschiedlichen Ansichten und Interpretationen von Mitgliedern der lokalen Gemeinschaften, Tempelpriestern, Spendern und anderen Teilnehmern berücksichtigt, was zu einer Vielzahl von Perspektiven auf das Festival führt.

Zahlreiche Fotografien und Karten ergänzen die Beschreibungen der Rituale. Ein detailierter Überblick über das Festivalprogramm sowie eine Liste der erzählerischen Themen des Hochzeitsmythos sind im Anhang enthalten.

Niels Gutschow, Axel Michaels

Getting married: Hindu and Buddhist Marriage Rituals Among the Newars of Bhaktapur and Patan, Nepal

Ethno-Indology, Band 12

Mit Beiträgen von Manik Bajracharya, Christiane Brosius, und Tessa Pariyar

Getting Married ist der dritte und letzte Band über hinduistische und buddhistische Lebenszyklusrituale bei den Newars in der alten Stadt Bhaktapur in Nepal. Er verbindet umfangreiche Feldforschung mit der Edition und Übersetzung einschlägiger Ritualhandbücher. Während sich der erste Band Handling Death auf die Dynamik von Todes- und Ahnenritualen und der zweite Band Growing Up auf die Rituale der Kindheit, Adoleszenz und Jugend (insbesondere die männlichen und weiblichen Initiationsrituale) konzentrierte, befasst sich der vorliegende Band mit einer Reihe von Ritualen im Zusammenhang mit der Ehe.
Nach einem einführenden Überblick über Studien zu Heiratsritualen in Nepal geben die Autoren einige grundlegende Heiratsregeln der hinduistischen und buddhistischen Newars, die soziale Topographie und Hierarchie, die Familien der Ehepartner sowie die Probleme der Endogamie und Exogamie in Bhaktapur an. Sie beschreiben detailliert die hinduistischen und buddhistischen Heiratsrituale der Newars (die teilweise auf der diesem Buch beiliegenden DVD dokumentiert sind) und kommen zu relevanten Schlussfolgerungen hinsichtlich der Lebenszyklusrituale im Allgemeinen und des Stellenwerts, den Heiratsrituale in der Newar-Gesellschaft und im Hinduismus einnehmen. Darüber hinaus werden die Texte, die von brahmanischen und buddhistischen Priestern bei diesen Ritualen verwendet werden, bearbeitet und übersetzt und durch umfangreiche Anhänge ergänzt, die eine Liste von Elementen der Newar-Rituale und Mantras sowie einen Mantra- und allgemeinen Index für alle drei Bände enthalten. Die reich illustrierten Bücher wurden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft als einzigartiges Werk hoch geschätzt.

Der ursprünglich auf einer dem Buch beigefügten DVD veröffentlichte Film ist auf der Multimedia-Datenbank heidICON archiviert und kann über den nachfolgenden Link abgespielt werden:
Getting Married

Ute Hüsken, Will Sweetman (Übers.)

Viṣṇu's Children: Prenatal life-cycle rituals in South India

Die Vaikhānasas, eine Gruppe brahmanischer Priester in den südindischen Viṣṇu-Tempeln, können auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken, die von dem Bemühen geprägt ist, ihren Status gegenüber rivalisierenden Priestern zu behaupten. Im Mittelpunkt der Monographie steht eine seit Jahrhunderten andauernde Kontroverse darüber, was eine Person dazu berechtigt, die Rituale in Viṣṇu-Tempeln durchzuführen: Erschafft die Geburt oder eine Initiation den idealen Vermittler zwischen Gott und Menschen? Seit dem 14. Jahrhundert n. Chr. drehen sich die Diskussionen in den einschlägigen Sanskrit-Texten um die Frage, ob die Vaikhānasa-Priester sich einer Initiation mit Brandmarkung auf den Oberarmen unterziehen müssen oder ob ihr besonderes vorgeburtliches Lebenszyklusritual Viṣṇubali sie berechtigt, Tempelrituale durchzuführen. Als erbliche Tempelpriester ist die Haltung der Vaikhānasas eindeutig: Sie verstehen sich als Viṣṇus Kinder, die bereits vor der Geburt für den Tempeldienst bestimmt sind. Neben den textlichen Perspektiven werden drei lokale Konflikte aus dem 19./20. Jahrhundert um die Frage analysiert, ob die Vaikhānasas sich einer Initiation unterziehen müssen. Darüber hinaus werden drei Beispiele aktueller Ausführungen des Viṣṇubali-Rituals vorgestellt und im Lichte der Beziehung zwischen Text und Aufführung interpretiert.

Die ursprünglich auf einer dem Buch beigefügten DVD veröffentlichten Filme sind auf der Multimedia-Datenbank heidICON archiviert und können über die nachfolgenden Links abgespielt werden:

Barbara Schuler

Of Death and Birth: Icakkiyammaṉ, a Tamil Goddess, in Ritual and Story

Wissenschaftler, die sich mit der populären Hindu-Religion in Indien befassen, waren schon immer von mündlichen Texten und Ritualen fasziniert, aber überraschenderweise wurden bisher nur wenige Versuche unternommen, die Beziehung zwischen Ritualen und Texten systematisch zu analysieren. Das vorliegende Buch trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen. Die Studie konzentriert sich auf die Dynamik eines lokalen (nicht-brahmanischen) Rituals, seine modulare Organisation und innere Logik, die Interaktion zwischen narrativem Text und Ritual sowie die Bedeutung des lokalen bzw. translokalen Charakters des Textes im rituellen Kontext. Sie zeigt, dass die Untersuchung von Texten in ihrem Kontext hilft, die Komplexität religiöser Traditionen und die Art und Weise, in der Ritual und Text programmatisch eingesetzt werden, besser zu verstehen. Die Autorin bietet eine anschauliche Beschreibung eines bisher unbeachteten Ritualsystems sowie die erste Übersetzung eines Textes namens Icakkiyamman-Katai (IK). Der in tamilischer Sprache verfasste IK stellt eine wesentlich erweiterte Form einer Kernversion dar, die wahrscheinlich bis ins siebte Jahrhundert n. Chr. zurückreicht. Im Gegensatz zur klassischen Quelle ist dieser Text in eine lebendige Tradition eingebunden und wird ständig neu gestaltet. Eine Reihe von Textversionen wurde in Form eines Konspekts zusammengefasst, der Aufschluss über die Variabilität bzw. Stabilität des Textes gibt und unser Wissen über bardische Kreativität erweitert.

Die ursprünglich auf einer dem Buch beigefügten DVD veröffentlichten Filme sind auf der Multimedia-Datenbank heidICON archiviert und können über die nachfolgenden Links abgespielt werden:

Of Death and Birth: A Ritual of the Vēḷāḷas in Paḻavūr, India

  1. Originalaufnahme mit englischer Sprachausgabe.
  2. Originalaufnahme in Tamil.
  3. Stories. 'Stories' enthält Zusammenfassungen der beiden im Ritual gesungenen Texte: The translocal story Icakkiyammaṉ Katai und The local Icakki story.
Niels Gutschow, Axel Michaels

Growing Up: Hindu and Buddhist Initiation Rituals among Newar Children in Bhaktapur, Nepal

Die Autoren - ein Architekturhistoriker (Niels Gutschow) und ein Indologe (Axel Michaels) - legen den zweiten Teil einer Trilogie von Studien über Lebenszyklusrituale in Nepal vor, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Dynamics of Ritual" durchgeführt wurden. Dokumentiert wird die Initiation von Jungen und Mädchen sowohl von Hindus als auch von Buddhisten der ethnischen Gemeinschaft der Newars im Kathmandutal. Der erste Teil des Buches stellt Elemente der Newar-Rituale, den räumlichen Hintergrund von Bhaktapur und die Hierarchie der Ritualspezialisten vor - illustriert durch 21 Karten. Der zweite Teil dokumentiert mit detaillierten Beschreibungen die erste Fütterung mit fester Nahrung, Geburtstagsrituale und vorpubertäre Rituale wie das erste Rasieren der Haare, die Initiation des Jungen mit dem Lendenschurz (im buddhistischen und hinduistischen Kontext), die Hochzeit des Mädchens mit der Bel-Frucht und die Abgeschiedenheit des Mädchens. Eine Mädchenhochzeit (Ihi) und drei Einweihungen von Jungen (Kaytapuja) sind auf einer DVD dokumentiert. Der dritte Teil stellt die Texttradition vor: lokale Handbücher und Anleitungen, die von den Brahmanen-Priestern zur Anleitung der Rituale verwendet werden. Zwei dieser Texte werden bearbeitet und übersetzt, um die Funktion solcher Texte in verschiedenen Kontexten zu demonstrieren.

Die ursprünglich auf einer dem Buch beigefügten DVD veröffentlichten Filme sind auf der Multimedia-Datenbank heidICON archiviert und können über die nachfolgenden Links abgespielt werden:

1. Bel-Frucht und Lendentuch - Initiationen von Mädchen und Jungen in Bhaktapur, Nepal

2. Bel fruit and loincloth - initiations of boys and girls in Bhaktapur, Nepal

Axel Michaels, Niels Gutschow

Handling Death: The Dynamics of Death and Ancestor Rituals Among the Newars of Bhaktapur, Nepal

In einer seltenen Kombination von Kompetenz haben ein Architekturhistoriker (Niels Gutschow) und ein Indologe (Axel Michaels) Todesrituale der ethnischen Gemeinschaft der Newars im Kathmandutal, Nepal, dokumentiert. Der erste Teil des Buches konzentriert sich auf einen spezifischen Schauplatz, die alte Stadt Bhaktapur und ihre kalendarischen Rituale von Tod und Erneuerung. Nach einer Einführung in das städtische Gefüge mit seinen Verbrennungsstätten, den Routen der Totenprozessionen, den Orten der Geister und Ahnengötter werden die an den Toten- und Ahnenritualen beteiligten Spezialisten vorgestellt - illustriert durch 28 Karten. Der zweite Teil enthält eine ausführliche Beschreibung der Vereinigung des Verstorbenen mit seinen Vorfahren, ein Ritual, das ebenfalls auf einer DVD dokumentiert ist. Darüber hinaus werden lokale Handbücher und Anleitungen, die von den Brahmanenpriestern bei diesem Ritual verwendet werden, herausgegeben und übersetzt. Diese ethno-indologische Methode der Kombination von textuellen und kontextuellen Ansätzen zielt darauf ab, sowohl das Handeln in Ritualen als auch die Funktion des Textes in Kontexten zu verstehen. Formalisierte Rituale erweisen sich keineswegs als streng, stereotyp und unveränderlich. Die Einzigartigkeit der Akteure, der Orte und der Zeit hat die Autoren dazu veranlasst, Orte und Akteure zu benennen und die Zeit zu datieren. Die Untersuchung der Todesrituale stellt den ersten Teil einer Trilogie von Studien zu Lebenszyklusritualen in Nepal dar, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 619 "Ritualdynamik" durchgeführt wurden.

Das Ritual wurde von Christian Bau mit einer Videokamera dokumentiert und ist als Film auf der DVD enthalten.

Die ursprünglich auf einer dem Buch beigefügten DVD veröffentlichten Filme sind auf der Multimedia-Datenbank heidICON archiviert und können über die nachfolgenden Links abgespielt werden:

  1. Den Tod in die Hand nehmen – Latyā - ein Totenritual der Newars in Bhaktapur, Nepal
  2. Handling death – Latyā – a death ritual of the Newars in Bhaktapur, Nepal

 

Ute Hüsken (Hrsg.), Jörg Gengnagel (Hrsg.), Srilata Raman (Hrsg.)

Words and Deeds: Hindu and Buddhist Rituals in South Asia

Words and Deeds ist eine Sammlung von Artikeln über Rituale in Südasien mit besonderem Augenmerk auf deren Texte und Kontext. Der Band geht davon aus, dass eine umfassende Definition von "Ritual" nicht existiert. Stattdessen vermeiden die Beiträge essenzialistische Definitionen, so dass sich eine polythetische Definition des Begriffs herausbilden kann. Der Band enthält Beiträge zu Initiation, vorgeburtlichen Riten, religiösen Prozessionen, königlichen Weihen, Ritualen, die den Beginn eines Rituals markieren, Ritualen der Hingabe und vedischen Opfern sowie Beiträge, die sich mit allgemeineren theoretischen Fragen des Studiums von Ritualtexten und ritueller Praxis befassen, und zwar sowohl aus der ätischen als auch aus der emischen Perspektive. Diese Studien zeigen, dass jede Untersuchung der Beziehung zwischen dem Text und dem Kontext von Ritualen auch die Möglichkeit in Betracht ziehen muss, dass verschiedene Kategorien von Ausführenden die Beziehung zwischen ihrem rituellen Wissen und ihrer rituellen Praxis, zwischen Text und Kontext auf unterschiedliche und nuancierte Weise subjektiv konstituieren können und dies auch tun.